Auch dritter Bergmann in walisischer Grube tot

London (dpa). Das Gruben-Drama im walisischen Kohlebergwerk Gleision hat kein glückliches Ende: Drei von vier am Donnerstag eingeschlossenen Bergleuten wurden am Freitag nur noch tot gefunden.

Die Suche nach dem vierten dauerte an. Es gebe noch immer Hoffnung, sagten Sprecher von Feuerwehr und Polizei an der Grube nahe des Ortes Cilybebyll. Die Rettungsaktion laufe weiter auf Hochtouren. „Es ist eine sehr schwierige, komplizierte Aufgabe“, sagte Chris Margetts von der Feuerwehr.

Taucher hatten beim Versuch, zu den Eingeschlossenen vorzudringen, die erste Leiche gefunden. Stunden später wurden weiter im Inneren des Bergwerks der zweite und der dritte tote Bergmann entdeckt. Die Angehörigen aller vier Bergleute wurden in einem provisorischen Betreuungszentrum zusammengeholt und über die Situation informiert. Am Nachmittg schwand die Hoffnung, dass es einen Überlebenden geben könnte.

Die seit den 1960er Jahren betriebene Kohlegrube wird von den Bergleuten durch einen nahezu waagrechten, nur leicht abschüssigen Schacht betreten. Eine nachgebende Wand eines gefluteten Schachtes hatte am Donnerstag zu dem Wassereinbruch geführt. Zunächst hatten die Retter angenommen, die Bergleute hätten sich in eine nicht überflutete Region der Grube retten können. Die Sauerstoffzufuhr wäre ausreichend gewesen.

Die Eingeschlossenen saßen nach Darstellung der Feuerwehr seit Donnerstagvormittag in rund 90 Metern Tiefe fest. Die Taucher hatten ihre Rettungsaktion in der Nacht zum Freitag unterbrechen müssen, weil sie in dem schlammigen Wasser keine Sicht mehr hatten. Anschließend wurde versucht, das Wasser aus dem Schacht zu pumpen.

Zunächst waren sieben Bergmänner eingeschlossen. Drei konnten sich aber unmittelbar nach dem Unglück den Weg ins Freie bahnen. Einer von ihnen kam ins Krankenhaus und befindet sich den Angaben zufolge in einem kritischen Zustand. Einer der Befreiten ist nach Angaben der Feuerwehr der Sohn eines der Eingeschlossenen.

Die Grube Gleision ist eines der letzten Überbleibsel des Kohlebergbaus im Süden von Wales. Noch Anfang der 1990er Jahren waren dort Bergleute in 85 Bergwerken aktiv, inzwischen sind es nur noch drei. Gleision liegt unter einem sehr steilen Hang am Ufer des Flusses Tawe. Der Kohleabbau erfolgt teils noch in Handarbeit. Die gebrochene Kohle wird per Hand zum Abtransport in Loren gefüllt, die Kumpels müssen teils auf Knien oder im Liegen arbeiten.