Auf dem Fahrrad durch Berlin: Interview mit Charlize Theron
Charlize Theron (36) ist ab Donnerstag wieder im Kino zu sehen. Die Schauspielerin spricht über Mutterglück, Schönheit und ihre Lieblingsstädte.
Berlin. Im Märchenfilm „Snow White & The Huntsman“, der am Donnerstag in die Kinos kommt, spielt Oscar-Preisträgerin Charlize Theron (36) die böse Königin, die Schneewittchen nach dem Leben trachtet. Im wirklichen Leben kennt Theron keine Rachegefühle — vielmehr schwebt die gebürtige Südafrikanerin gerade auf einer Woge von Glücksgefühlen, wie sie im Interview verrät.
Frau Theron, sind Sie selbst mit Märchen aufgewachsen?
Theron: Ich bin mit viel afrikanischer Volkskunde aufgewachsen. Wir mögen unseren Aberglauben. Es ist eine Folklore, die auf der Mythologie basiert. Die Geschichten der Brüder Grimm habe ich als 16- oder 17-Jährige gelesen.
In Ihrer Rolle als böse Königin sehnen Sie sich nach ewiger Schönheit. Warum ist Schönheit und Jugend — besonders für Frauen — so wichtig?
Theron: Es stimmt: Für Frauen ist es in unserer Gesellschaft schwieriger zu altern als für Männer. Frauen sollten damit beginnen, die Deutungshoheit über ihre Stärke und ihr Selbstwertgefühl selbst in die Hand zu nehmen. Wir sollten den Wert auf etwas anderes als unser Aussehen legen. Ich bin froh, dass ich so aufgewachsen bin. Ich bin nie nach meinem Aussehen beurteilt worden. Meine Eltern gaben mir immer eine positive Bestätigung, wenn ich im Sport gut war.
Und wie ist das bei Ihrer Arbeit als Schauspielerin?
Theron: In meinem Job geht es nicht um Schönheit. Als Schauspielerin ist es meine Aufgabe, echte Menschen zu spielen. Ich denke, wenn man meine Filme anschaut, kann man das sehen. Ich glaube, ich habe nie einen Job bekommen, nur weil ich schön bin. Du musst beweisen, dass du die Fähigkeit dazu hast. Es geht nicht nur um das Aussehen.
Die Königin in „Snow White & The Huntsman“ ist besessen von Rachegelüsten — kennen Sie persönlich auch Rachegefühle?
Theron: Nein. Aber mich fasziniert es, herauszufinden, warum Menschen von Rachegefühlen getrieben werden.
Sie sind jetzt Mutter des kleinen Adoptivsohns Jackson — wie hat das Ihr Leben verändert?
Theron: Es ist das größte Geschenk. Ich schwebe auf einer Wolke. Es ist eine überwältigende, sensationelle Liebe.
Wie haben Ihre Eltern und Ihre Freunde reagiert, als sie hörten, dass Sie ein Kind adoptieren wollen?
Theron: Ich habe es nicht sehr vielen Menschen erzählt. Nur sehr engen Freunden und natürlich meiner Mutter — und sie haben mich alle unglaublich unterstützt.
Sie sind viel unterwegs und machen auch immer wieder in Berlin Station . . .
Theron: Berlin gehört zu meinen zwei liebsten Städten in Europa. Als ich „Aeon Flux“ gedreht habe, lebte ich sechs Monate in Berlin. Da habe ich die Stadt sehr gut kennengelernt. Es gibt nichts Schöneres, als im Sommer mit dem Fahrrad durch Berlin zu fahren.
Und die andere Stadt?
Theron: Prag. Wenn ich durch diese Stadt laufe, fühle ich mich magisch. Ich habe dort zwei Monate mit meinen Hunden in einer kleinen Wohnung gelebt. Es war der erste Ort, der mich zum Malen inspiriert hat. Das klingt so lächerlich, weil ich wirklich keine Malerin bin — aber ich wollte einfach malen.