Auf Philippinen entführte Deutsche flehen im Radio um Hilfe
Die von Extremisten auf den Philippinen entführten deutschen Segler haben öffentlich um Hilfe gefleht. Sie fürchten um ihr Leben. Die Entführer bleiben hart: Lösegeld oder Enthauptung, bekräftigen sie.
Manila (dpa) - Zwei mit dem Tod bedrohte deutsche Geiseln auf den Philippinen haben über Radio um Hilfe gerufen. Ihre Kidnapper von der Terror-Organisation Abu Sayyaf riefen am Montag bei dem Sender DXRZ in Zamboanga City im muslimischen Süden des Landes an und ließen die beiden zu Wort kommen. „Wir appellieren an die deutsche und die philippinische Regierung, alles in ihrer Macht stehende zu tun. Wir sind in einer schwierigen Lage“, sagte die 55-jährige Frau. Ihr Begleiter sagte: „Ich fürchte um mein Leben.“ Der 74-Jährige sagte, er sei Arzt. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab gebildet. Einzelheiten nennt es nicht.
Das philippinische Militär hatte am Wochenende aus Sorge über den wachsenden Einfluss der in Syrien und im Irak aktiven Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) mehrere tausend zusätzliche Truppen in den Süden verlegt. Die Suche nach den deutschen Geiseln laufe auf Hochtouren, versichern die Sicherheitskräfte. Sie werden in der Provinz Sulu vermutet, einer Hochburg der Separatisten. Abu Sayyaf kämpft im muslimischen Süden der überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat.
Ein Sprecher von Abu Sayyaf bekräftigte eine vergangene Woche per Video gemachte Drohung, dass eine der beiden Geiseln enthauptet werde, wenn bis zum 10. Oktober nicht umgerechnet vier Millionen Euro Lösegeld gezahlt würden. Deutschland müsse zudem aufhören, den Kampf gegen die IS-Terrormiliz zu unterstützen, sagte der Sprecher, der sich Abu Ramin nannte, dem Sender. „Wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, werden wir über das Schicksal der beiden Geiseln entscheiden“, sagte er.
Die beiden Deutschen waren im April von ihrer Segeljacht östlich der Philippinen entführt worden. Die Entführer zeigten die beiden im Sommer auf Fotos, umringt von bewaffneten und vermummten Kämpfern. „Die Situation hier ist sehr stressig“, sagte die Frau dem Radiosender. „Wir wissen nicht, wie lange wir das durchhalten. Der Dschungel ist sehr gefährlich.“ Der Mann sagte, er sei nicht bei guter Gesundheit. Sie hätten seit ihrer Gefangennahme auf feuchten Böden schlafen müssen.