Radikale Islamisten in Essen und Duisburg Auftritt von radikalen Salafisten im Ruhrgebiet gestoppt

Aufatmen im Ruhrgebiet. Radikale Islamisten kommen bei Veranstaltungen von Moscheevereinen in Duisburg und Essen nicht zum Zuge. War der Druck von Außen zu hoch?

Symbolbild

Foto: Marijan Murat

Essen/Duisburg (dpa) - Zwei drohende Auftritte von Salafisten am Osterwochenende in Essen und Duisburg sind nach massiver Kritik abgesagt worden. Die Moscheevereine haben einen Rückzieher gemacht. Bei den Islamisten handelt es sich nach Auskunft des NRW-Innenministeriums vom Donnerstag um den in Deutschland bekannten belgischen Hassprediger Tarik Chadlioui, bekannt unter dem Namen Tarik Ibn Ali, sowie um den Imam Abdelkader Chouaa.

Chadlioui sollte während eines Seminars in Duisburg sprechen, er wurde aber ausgeladen. Später sei auch ein Auftritt in Essen nach Kritik des Oberbürgermeisters abgesagt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Chouaa soll in Duisburg selbst zurückgezogen haben.

Tarik Ibn Ali ist nach Verfassungsschutzerkenntnissen häufig in Deutschland und besonders in NRW aktiv gewesen und soll Kontakt zu dem Salafisten Pierre Vogel haben. In Belgien sei er in salafistischen Netzwerken integriert. Laut belgischen Medien radikalisiere er dort Islamisten.

Als der Duisburger Moscheeverein Ali abgesagt habe, sollte es zu einem Auftritt in Essen kommen. Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) habe gegenüber den in der Kommission Islam und Moscheen organisierten Muslimen aber deutlich gemacht, „dass dieser selbst ernannte Prediger in Essen unerwünscht sei“, teilte die Stadtverwaltung mit. Beide Seiten seien sich einig, dass sich die Moschee im Stadtteil Steele damit außerhalb der Gesellschaft bewegen würde. „Daher ist es folgerichtig, dass die Moschee reagiert hat, indem sie den Hassprediger ausgeladen und mit einem Hausverbot belegt hat“, heißt es in der Mitteilung.

In Duisburg erklärten Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und der Vorsitzende des Integrationsrates, Erkan Üstünay: „Wir brauchen keine religiösen Hetzer in unserer Stadt. Radikale Einstellungen, gleich ob religiös oder politisch motiviert, schaden dem erfolgreichen und friedlichen Zusammenleben in Duisburg.“

Das Innenministerium betonte, die Polizei werde am Wochenende trotz der Absagen die Szene beobachten. „Wir haben die salafistische Szene in ganz NRW im Blick, auch im Hinblick auf die Entwicklung in Duisburg und Essen“, sagte Sprecher Jörg Rademacher.