Australien-Hochwasser und Spinnen-Invasion: Nathalia wird evakuiert
Sydney (dpa) - Die in letzter Minute errichteten Aluminiumdämme sind den Hochwasserfluten in der australischen Ortschaft Nathalia nicht gewachsen. Am Donnerstag riefen Notdienste die gesamte Bevölkerung - rund 1400 Menschen - zur Flucht auf.
Die Gefahr, dass der Fluss Broken Creek mindestens 700 Häuser in der Ortschaft überflutet, verschärft sich. „Wenn das Wasser hier durchbricht, könnte der gesamte Ort eineinhalb Meter unter Wasser stehen“, sagte der Sprecher, Stephen Warren, dem Rundfunksender ABC. „Das könnte schnell Leben in Gefahr bringen.“
Feuerwehr und Freiwillige tun, was sie können, um jedes Leck zu stopfen. Der Aluminiumdamm, der die Erddeiche verstärkt, hielt am Donnerstag noch, doch war der Wasserdruck so hoch, dass die Straßen unterspült werden könnten.
Nathalia rund 230 Kilometer nördlich von Melbourne war das jüngste Opfer der Überschwemmungskatastrophe, die im Südosten des Kontinents ein Gebiet mehr als halb so groß wie der Bodensee unter Wasser gesetzt hat. Die eigentlichen Flussbetten des Lachlan und des Murrumbidgee waren auf Satellitenbildern nicht mehr zu erkennen. Die Ufer standen auf beiden Seiten teilweise fünf Kilometer unter Wasser. „Hier fließt das Wasser nicht mehr nur im Flussbett Richtung Mündung, sondern kommt aus allen Richtungen“, sagte Notdienstkoordinator Phil Campbell im Fernsehen. Die Stadt Forbes am Lachlan sah aus der Luft wie drei Inseln in einem großen Meer aus. Dort stieg das Wasser am Donnerstag weiter.
In vielen Gegenden können sich die Menschen an solche Wassermassen nicht erinnern. In anderen wird an die Flut von 1974 gedacht, doch sollen die Pegelstände an Flüssen und Bächen die damaligen Rekordmarken nach Vorhersage der Meteorologen noch überschreiten. Um Nathalia rund 750 Kilometer südwestlich von Sydney fiel nach ihren Angaben innerhalb von sieben Tagen so viel Regen wie sonst im ganzen Jahr. Insgesamt sind tausende Menschen geflüchtet, tausende Häuser haben Wasserschäden, unzähliges Vieh ist auf den Weiden ertrunken, Nährboden ist fortgerissen und Straßen und Brücken sind beschädigt.
Das Wasser hat sich durch verheerende Regenfälle weiter nordöstlich angesammelt. Es fließt Richtung Südwesten. Die lange bedrohte größte Stadt Wagga Wagga mit 58 000 Einwohnern kam glimpflich davon. Die Behörden befürchteten das Schlimmste und hatten tausende zur Flucht aufgerufen. Doch blieb der Murrumbidgee wenige Zentimeter unter der elf Meter hohen Deichoberkante und der Großteil der Innenstadt wurde verschont.