Auto rast in Soldaten - Bundeswehr verteidigt Nachtmärsche
Laubach (dpa) - Ein Autofahrer übersieht in der Dunkelheit marschierende Soldaten und fährt in die Gruppe hinein. Sieben Soldaten werden verletzt. Für die Bundeswehr ist es der zweite schwere Unfall in der Eifel innerhalb weniger Tage.
Warum liefen die Soldaten auf der rechten Straßenseite?
Nach dem Zusammenstoß eines Autos mit einer Gruppe Soldaten in der Eifel mit sieben Verletzten suchen die Ermittler nach der Unfallursache. Sachverständige nahmen den Unfallort am Donnerstagvormittag unter die Lupe. „Im Moment gehen wir davon aus, dass die Bundeswehr nichts falsch gemacht hat“, sagte ein Polizeisprecher. Beteiligt sind an den Ermittlungen auch Feldjäger. Die betroffenen Soldaten gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33 auf dem Fliegerhorst Büchel.
Zu dem Unfall auf der Landstraße 95 nahe Laubach (Kreis Cochem-Zell) war es laut Polizei am Mittwochabend gegen 18.40 Uhr gekommen. Die Soldaten im Alter zwischen 19 und 27 Jahren waren auf einem Nachtorientierungsmarsch unterwegs, als ein 42-jähriger Autofahrer die Gruppe übersah und von hinten in sie hineinraste.
Sieben Soldaten wurden laut Bundeswehr verletzt, drei davon schwer. „Es schwebt keiner in Lebensgefahr“, sagte Presseoffizier Thomas Müllen. Die Schwerletzten seien in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz gebracht worden, die anderen in umliegende Kliniken. Zwei der Schwerverletzten gehe es schon wieder etwas besser, sie dürften in den kommenden Tagen entlassen werden. Der Autofahrer war unverletzt geblieben.
Laut Polizei hatten die Soldaten allesamt reflektierende Westen oder Armbänder getragen. Ein Teil der Marschkolonne sei auf dem Grünstreifen gelaufen, der andere auf der Fahrbahn. Diese Soldaten seien von dem Auto angefahren worden. Die 17-köpfige Gruppe sei vorschriftsmäßig entlang des rechten Straßenrandes marschiert. So verlangten es Straßenverkehrsordnung und entsprechende Verwaltungsvorschriften. Anders als bei Fußgängern sei diese Seite für eine Kolonne die richtige. „Sie werden quasi behandelt wie Fahrzeuge“, sagte Müllen. Die Sichtweite hatte zum Unfallzeitpunkt nach Angaben der Polizei bei rund 100 Metern gelegen.
Es war bereits der zweite Unfall mit Bundeswehr-Beteiligung in der Gegend innerhalb weniger Tage: In der vergangenen Woche war ein Tornado-Kampfflugzeug im Landeanflug auf Büchel nahe der Autobahn Koblenz-Daun (A 48) wenige Kilometer vor seinem Ziel abgestürzt. Die beiden Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.
Rund um den Fliegerhorst Büchel sind derartige Märsche nach Angaben der Bundeswehr nichts Besonderes. „Einheiten der Bundeswehr üben solche Nachtorientierungsmärsche“, sagte Müllen.