Baby-Boom bei den Wuppertaler Elefanten
Bulle Tusker legt sich seit 2005 kräftig ins Zeug. Schon bald kommt sein sechstes Rüssel-Kind zur Welt.
Wuppertal. Er wiegt schon jetzt 100 Kilo, stolpert noch gelegentlich über seinen Rüssel, ist aber „fit wie ein Turnschuh und zieht sich die Milch literweise“, wie Tierpfleger Filipe von Gilsa stolz erklärt. Uli ist der jüngste Star im Wuppertaler Elefantenhaus. Sonntagnacht brachte Mutter Sabie nach 670 Tagen Tragzeit den kleinen Elefantenbullen zur Welt. Schon drei Stunden nach der Geburt traf er Schwester Tika. Vater von beiden ist Tusker.
Gleich nach der komplikationslosen Geburt hat Uli — der seinen Namen Zoodirektor Ulrich Schürer verdankt — gezeigt, dass er ein ganzer Kerl ist. Er ist nicht nur besonders kräftig, sondern stand schon nach wenigen Minuten sicher auf den Beinen und konnte gut koordiniert laufen. „Er entwickelt sich bombastisch“, schwärmt Zootierarzt Arne Lawrenz.
Schnell muss der kleine Bulle jetzt Elefanten-Manieren lernen. „Bullen sind sehr temperamentvoll. Er muss verstehen, was er darf und was nicht“, erklärt von Gilsa. Dazu gehört nicht nur das Kommando „Nein“, sondern auch, dass Tierpfleger und Schubkarren nicht umgerannt werden dürfen.
Auch der perfekte Umgang mit dem Rüssel will gelernt sein. Lange wird Uli nicht der unangefochtene Star im Elefantenhaus bleiben. Auch Punda erwartet tagtäglich Nachwuchs von Bulle Tusker, ihr Zögling ist dann Elefantenbaby Nummer 6.
Angefangen hat die Wuppertaler Erfolgsgeschichte 2005 mit der Geburt des Elefantenmädchens Bongi. Es war die erste Geburt eines afrikanischen Elefanten in NRW und damit eine echte Sensation. Seither kamen noch Kibo, Tika und Tamo zur Welt und machten das Elefantenhaus zum Publikumsmagneten.
„Wir sind einzigartig in Europa mit so vielen nachgezogenen Afrikanern“, sagt Lawrenz. Der Grundstein für den Erfolg wurde 1995 mit der neuen Elefantenanlage gelegt. Dorthin zogen sechs junge Elefanten aus dem Krüger-Nationalpark.
„Tusker ist mit seinen Kühen großgeworden. Die gesamte Gruppe konnte sich sozialkompetent entwickeln.“ Nur so habe auch der Deckakt spielerisch geübt werden können, bevor der Bulle dann zum ersten Mal Vater wurde. Mittlerweile traue sich Tusker an alle Kühe heran und sei ein „echter Profi“.
Auch die Aufzucht habe immer reibungslos funktioniert. „Früher hat die Hälfte der Jungtiere das erste Lebensjahr nicht erreicht“, erklärt der Tierarzt. Besonders stolz ist er darauf, dass Sabie die Geburt von Uli ganz alleine hinbekommen hat. „Sie wusste genau Bescheid, was zu tun ist. Die Geburt lief perfekt. Nach 15 Minuten war Uli da.“
Lawrenz ist davon überzeugt, dass das regelmäßige Training, inklusive Schwangerschaftsgymnastik, auch Teil des Erfolgs ist: „Die Kondition der Kühe ist sehr wichtig. Wir laufen jeden Tag mindestens eine Stunde mit ihnen. Von Natur aus sind sie sehr faul.“ Unerlässlich ist natürlich ein eingespieltes Pflegerteam, von dem sich die Elefanten anfassen lassen und dem sie vertrauen.