Verhängnisvolle Kettenreaktion Baggerschaufel erschlägt Autofahrer

Mannheim/Viernheim (dpa) - Eine Verkettung unglücklicher Umstände hat einen 18 Jahre alten Autofahrer nahe Mannheim das Leben gekostet.

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Nach einer Reifenpanne wartete er in seinem Wagen hinter einer Brücke auf der Autobahn auf den Pannendienst. Der Fahrer eines mit einem Bagger beladenen Lastwagens schätzte kurz darauf nach ersten Ermittlungen die Höhe der Brücke falsch ein und touchierte sie - so, dass die Schaufel des Baggers sich drehte, das Dach des Pannenfahrzeugs traf und den 18-Jährigen erschlug.

Auch wenn dieses Unglück schier unglaublich erscheint: Pannen auf der Autobahn sind immer wieder Ursache für schwere Unfälle. Mit dem richtigen Verhalten lassen sich die Gefahren jedoch mindern.

„Wichtig ist bei einer Panne vor allem, Ruhe zu bewahren“, sagt Jan Lüders, Sprecher vom ADAC Hessen-Thüringen. „Sobald das Auto anfängt zu ruckeln und zu zuckeln, sollte man die Warnblinkanlage einschalten und eine geeignete Stelle zum Anhalten ansteuern, möglichst eine Pannenbucht oder einen regulären Parkplatz.“ Wenn es das Auto nicht mehr bis dahin schaffe, müsse man auf dem Seitenstreifen anhalten - und zwar so weit wie möglich am rechten Straßenrand.

Alle Mitfahrer sollten das Fahrzeug umgehend verlassen - und zwar auf der Beifahrerseite, damit sie nicht von einem vorbeifahrenden Auto erfasst werden, wie Lüders betont. Ganz wichtig ist es dann, sich so schnell wie möglich mit einem großzügigen Sicherheitsabstand hinter die Leitplanken zu begeben und auf keinen Fall auf der Fahrbahn oder im Auto zu bleiben. Der Autofahrer, der am Donnerstagnachmittag auf der A659 zwischen Mannheim und dem hessischen Viernheim von der Baggerschaufel erschlagen wurde, hatte auf dem Beifahrersitz seines Autos gewartet.

Unbedingt muss bei Pannen auch eine Warnweste angelegt werden, damit man von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig erkannt wird. Das Mitführen einer solchen Weste seit 1. Juli 2014 Pflicht. Der ADAC rät, gleich mehrere Exemplare im Auto zu haben, um auch mögliche Mitfahrer damit ausstatten zu können.

Wenn alle das Auto verlassen haben und in Sicherheit sind, soll der Wagen mit einem Warndreieck abgesichert werden. Auf Autobahnen beträgt der Abstand dafür etwa 150 Meter. Eine Orientierungshilfe bieten dabei die Leitpfosten, die alle 50 Meter aufgestellt sind. Erst dann soll der Pannendienst benachrichtigt werden - entweder per Handy oder an einer Notrufsäule. Bei allen Wegen gilt: Immer hinter der Leitplanke bewegen.

Im aktuellen Fall bei Viernheim deuten die ersten Ermittlungen der Polizei darauf hin, dass der 55-jährige Lasterfahrer aus Mannheim die Höhe der Brücke falsch eingeschätzt habe und es so zu der verhängnisvollen Kettenreaktion kam, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte. Ein Sachverständiger wurde damit beauftragt, den Unfall zu rekonstruieren. Mit dem Gutachten sei jedoch in den kommenden Tagen noch nicht zu rechnen, hieß es von der Polizei.