Baselitz steht Kopf: Hommage an Willem de Kooning

London (dpa) - Alter Baselitz neu verpackt - so beschreibt der deutsche Künstler eine neue Serie gigantischer Selbstporträts in Öl, die in einer Londoner Ausstellung zu sehen sind.

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Für den 76-Jährigen sind die Bilder ein „Liebesbekenntnis“ an den US-Künstler Willem de Kooning (1904-1997). Baselitz traf ihn 1958 als Student in Berlin. Die Begegnung habe einen „prägenden, überwältigenden Eindruck“ hinterlassen. „Ich habe nie davon gelassen. Aber erst jetzt ist es zum Durchbruch, zum Ausbruch gekommen,“ sagte Baselitz der Nachrichtenagentur dpa bei der Eröffnung.

Die Ausstellung „Farewell Bill“ mit 12 riesigen, farbenfrohen und abstrakt anmutenden Ölgemälden und 12 Gouachen wird bis zum 29. März in der Gagosian Gallery in London gezeigt.

Auf allen Gemälden werden die Umrisse der „intuitiven“ Selbstporträts in der für Baselitz typischen Malweise auf den Kopf gestellt. Auf dem Kopf stets die ZERO-Mütze, in Anspielung auf den Farbhersteller des Künstlers. Schreiende, gequälte und verzweifelte Gesichtsausdrücke wechseln sich ab mit Andeutungen von „Alter, Eitelkeit und Psychologie“, wie ein Mitarbeiter erklärte.

Baselitz malte die 2013 geschaffenen Werke in Maßen von 3 mal 2,75 Metern auf dem Fußboden. Abdrücke von Farbtöpfen, Händen und Füßen sind auf der Leinwand erkennbar. Die Farben wechseln in fließenden Linien vom kräftigen Rot und Blau bis zu einem sanften Gelb und Rosa in dem Gemälde „Willem raucht nicht mehr.“ Nach Jahrzehnten der für ihn typischen „Remix“-Methode habe Baselitz nun eine „völlig neue Serie“ geschaffen, die ins Abstrakte geht.

Flankiert wird die Präsentation von sechs Arbeiten auf Papier, die sämtlich ohne Titel sind. Die Skulptur „Volk Ding Zero“ (2009) wurde entgegen ursprünglicher Planung nicht gezeigt.