Bayern gegen Dortmund: Promis im Finalfieber

Berlin (dpa) - Ob Schauspieler, Moderator oder Politiker - das deutsche Traumfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund lässt die Prominenz nicht kalt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihren Besuch im Londoner Wembleystadion angekündigt. Für welche Mannschaft sie die Daumen drücken werde, sagte sie nicht: „Ich bin deutsche Bundeskanzlerin und sage: Deutschland. Damit bin ich ganz auf der sicheren Seite.“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hält natürlich zu Borussia Dortmund. Aber nicht nur, weil der Verein aus NRW kommt. „Der BVB spielt attraktiven Fußball, schnell in die Spitze, frühes Pressing — das haben die Bayern von den Dortmundern abgekupfert“, meint die SPD-Politikerin über das Spiel gegen den FC Bayern München. „Das wird ein Duell auf Augenhöhe.“ „2:1 für den BVB“, lautet ihr Tipp.

Das selbe Resultat prognostiziert auch der TV-Star Dietmar Bär, seit Jahren bekennender BVB-Anhänger. Allerdings hat der Tatort-Kommissar ein hartes Los gezogen: Wenn im Londoner Wembleystadion am Samstagabend die Hymne der Fußball-Champions-League ertönt, steht Bär auf einer Theater-Bühne in Bochum. Den Zwischenstand möchte er sich dann flüstern lassen. „Und dann, in der zweiten Hälfte, wenn ich mit einem Glas Ruhrgebietsbier vor dem Fernseher sitze“ fallen zwei Borussia-Tore, sagte Bär.

Ein solches Resultat würde Comedian Michael Mittermeier großen Kummer bereiten. Zumal er für seinen FC Bayern ein schwerwiegendes Opfer erbringt - und das aus reinem Aberglauben. Der Bayer hat seine Finalkarte für Wembley abgegeben, weil er die beiden zurückliegenden bayrischen Finalniederlagen gegen Inter Mailand und Chelsea live im Stadion ertragen musste. „Das passiert mir nicht noch mal“, versicherte Mittermeier: „Das ist quasi meine Opfergabe an die Fußballgötter.“ Wer die Partie gewinnt, ist für den 47-Jährigen, der das Spiel mit Freunden im TV anschauen wird, klar: „Wir sind in diesem Jahr reif, wir müssen gewinnen!“ Sein Tipp: 3:1 für Bayern.

Wie Mittermeier ist auch der Musik-Moderator Markus Kavka ein glühender Anhänger des Rekordmeisters. „Ich bin seit fast 40 Jahren Fan von Bayern München und seit 20 Jahren Mitglied. Ich kann schon jetzt schlecht schlafen“, verriet der gebürtige Ingolstädter, der gerne kurzfristig noch ein Ticket für London ergattern würde.

Wenn dies klappen sollte, könnte er das Wembley-Stadion jedoch nur inkognito betreten. Ihm hat nämlich Bayern-Präsident Uli Hoeneß für bayrische Finalspiele auf höchster europäischer Ebene persönlich ein Stadionverbot erteilt. „Der Seuchenvogel bleibt schön zu Hause, wenn wir das nächste Mal ins Finale kommen“, soll Hoeneß gesagt haben. Der Hintergrund: Kavka war bei den jüngsten vier Finalspielen der Bayern dreimal im Stadion und einmal nicht. Genau dann gewannen die Münchner gegen Valencia 2001 die Champions League.

Schlagersänger Heino hält sich am Finalwochenende auf einem Rockkonzert in Frankfurt am Main auf. Der Rheinländer, der aber Bayern-Fan ist, kann sich nicht entscheiden: „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust.“ Auch Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), verhält sich neutral. Er sieht das Finale vielmehr als „ein wunderbares Geschenk von Borussia Dortmund und Bayern München zum 50. Geburtstag der Bundesliga und unterstreicht die große Klasse des deutschen Fußballs und des deutschen Sports“.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schränkte dies indes ein wenig ein. Die europäischen Kollegen würden schon lästern, „dass die Deutschen im Moment scheinbar auch noch im Fußball spitze sind“, sagte er: „Wenn der Schiedsrichter im Viertelfinale nicht offenbar zu sehr begeistert gewesen wäre, um abzupfeifen, wäre Dortmund ausgeschieden“, meinte Schäuble, der auf einen 3:1-Sieg der Bayern tippt, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück drückt eindeutig Schwarz-Gelb die Daumen, obwohl die Farbkombination in der Politik sein großer Gegner ist. „Ich hoffe auf ein spannendes Spiel und ich bin - alle Bayern-Fans verstehen das - festgelegt auf den BVB, auch wenn Bayern leichter Favorit ist“, sagte das Aufsichtsratsmitglied von Borussia Dortmund, das anders als Kanzlerin Angela Merkel nicht live im Stadion sein wird. Auch Grünen-Chefin Claudia Roth glaubt an einen BVB-Sieg. „Am 25. Mai bin ich als Alt-Dortmunderin dafür, dass Schwarz-Gelb gewinnt - Wenn dafür die schwarz-gelbe Regierungsmannschaft am 22. September haushoch verliert“, sagte Roth, die früher in Dortmund als Dramaturgie-Assistentin gearbeitet hatte.

Egal, wer den Pott nach Deutschland bringt - für den Schriftsteller Moritz Rinke hat das Finale alles, „was wir Künstler für unsere Arbeit brauchen: Aufgeladenheit, dramatische Fallhöhen, ein ganz großer, offener Stoff!“