Beastie-Boy Adam Yauch mit 47 gestorben
New York (dpa) - Hip-Hop galt als Hochburg der schwarzen Musiker - dann kamen die Beastie Boys, drei weiße Jungs mit großen Visionen. Die Band um Bassist Adam Yauch revolutionierte den Rap und schrieb Musikgeschichte.
Songs wie „(You Gotta) Fight for Your Right (To Party!)“ gehören noch bis heute zu jeder guten Party. Nun verlor Yauch seinen Kampf gegen den Krebs.
Er starb am Freitag in New York im Alter von nur 47 Jahren. Die Musikszene trauert nun um einen Visionär und einen Musik-Revoluzzer.
Yauch, auch unter seinem Künstlernamen MCA bekannt, informierte seine Fans vor drei Jahren von seiner Krebsdiagnose. Ärzte hätten einen Tumor in der Ohrspeicheldrüse festgestellt. „Es ist etwas niederschlagend, aber gut behandelbar. Wir sind bald wieder zurück“, erklärte Yauch damals noch guten Mutes. Doch es kam zu keinem gemeinsamen Auftritt mehr. Auch bei der Aufnahme der Beastie Boys in die Rock and Roll Hall of Fame vor wenigen Wochen konnte Yauch nicht persönlich dabei sein, dankte aber mit einem Brief Fans und Bandkollegen für die Treue: „Ich möchte das hier meinen Brüdern Adam und Mike widmen. Sie haben mit mir den Globus erwandert. Und auch für jeden, den unsere Band berührt hat.“
Die Beastie Boys hatten die Musikwelt allerdings nicht nur „berührt“ sondern Ende der 80er komplett auf den Kopf gestellt. Während der High School hatte Yauch sich selbst das Bass-Spielen beigebracht und für die Party zu seinem 17. Geburtstag eine Band gegründet, aus der später die Beastie Boys entstanden. Das Trio mit dem Gitarristen Adam Horovitz (Adrock) und dem Schlagzeuger Michael Diamond (Mike D) experimentierte mit neuen Musikformen, schwenkte bald auf Hip-Hop um und sorgte für Furore. Dass ausgerechnet drei weiße Jungs sich am schwarzen Sprechgesang versuchten, ließ die Szene aufhorchen. Sie trafen nicht immer auf begeisterte Kritik, erspielten sich aber bald Achtung - auch bei den schwarzen Kollegen.
Sie seien die „coolsten weißen Jungs“ gewesen, schrieb der schwarze Schauspieler Marlon Wayans über den Kurznachrichtendienst Twitter. Tatsächlich waren die drei in der Rapper-Szene eine Ausnahmeerscheinung: Plötzlich wurde Rap auch auf den Partys der Weißen gespielt, Ghetto sozusagen salonfähig. Die Beastie Boys bereiteten den Weg für Größen wie Vanilla Ice oder Eminem, plötzlich konnte die Hip-Hop-Kultur auch für die braven Kids aus den Vororten ein Lebensstil sein.
Der Durchbruch kam 1986 mit der Platte „Licensed to Ill“. Das von Rick Rubin produzierte Album wurde zu einem Meilenstein der Musikgeschichte und lieferte die Hymne der Generation X: „(You Gotta) Fight for Your Right (To Party!)“. Das rüpelhafte Feiervideo wurde zum Dauerrenner auf MTV.
Songs wie „Paul Revere“ und „Brass Monkey“ fundierten den Erfolg und die Jungs legten mit „Paul's Boutique“ und später mit Werken wie „Check Your Head“, „Ill Communication“ und „Hello Nasty“ nach.
Yauchs vielseitige Leidenschaften weiteten sich im Lauf seiner Karriere auch auf den Film aus. Unter dem Pseudonym Nathanial Hörnblowér produzierte er die Videos der Beastie Boys für „So Whatcha Want“ und „Intergalactic“. Er gründete ein Filmstudio und engagierte sich seit Jahren unermüdlich für die Befreiung Tibets.
Yauch hinterlässt seine Frau Dechen sowie seine Tochter Tenzin Losel. Die Mutter des Musikers, Frances Yauch, sagte der „New York Times“, dass es ihrem Sohn in den vergangenen Wochen plötzlich sehr schlecht gegangen sei. „Er war ein grandioser Junge und hatte ein kurzes, aber wundervolles Leben“, so Yauchs Mutter. „Wir sind wirklich stolz auf ihn.“