Medizinische Zwecke Behörde erlaubt Firmen Anbau von 7,2 Tonnen Cannabis in Deutschland

Bonn · Zwei Firmen dürfen in Zukunft mehrere Tonnen Cannabis anbauen. Derzeit wird Cannabis zu medizinischen Zwecken komplett aus dem Ausland importiert.

Symbolbild

Foto: dpa/Oliver Berg

Für medizinische Zwecke dürfen zwei Firmen in Deutschland künftig mehrere Tonnen Cannabis anbauen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gab am Mittwoch in Bonn bekannt, dass das Berliner Cannabis-Unternehmen Aurora Produktions GmbH den Zuschlag bekommen habe für den Anbau von einer Tonne pro Jahr, und zwar für einen Zeitraum von vier Jahren - insgesamt also vier Tonnen. Außerdem darf die Firma Aphria Deutschland GmbH aus Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) 0,8 Tonnen jährlich anbauen im gleichen Zeitraum. Mit der ersten Ernte wird im Herbst 2020 gerechnet.

„Die heutige Zuschlagserteilung ist ein wichtiger Schritt für die Versorgung schwer kranker Patientinnen und Patienten mit in Deutschland angebautem Cannabis in pharmazeutischer Qualität“, erklärte der Präsident des Bundesinstituts, Karl Broich.

Die Ausschreibung umfasst insgesamt 10,4 Tonnen Cannabis in pharmazeutischer Qualität. Von den 13 Losen - wie die Teilmengen genannt werden - konnten vier nicht vergeben werden, weil ein unterlegener Bieter eine Nachprüfung beantragt hat.

Die Firma Aurora Deutschland will nach eigenen Angaben schon Anfang Mai den ersten Spatenstich machen für einen Biochemiepark in Leuna (Sachsen-Anhalt) - dort sollen die Pflanzen wachsen. Die Firma gehört zum börsennotierten kanadischen Konzern Aurora Cannabis Inc.

Seit März 2017 können sich Patienten in Deutschland medizinisches Cannabis regulär beim Arzt verschreiben lassen - damit sollen etwa Spastiken bei Multipler Sklerose oder chronische Schmerzen gelindert werden. Seither erlebt das Mittel einen Boom. Derzeit wird Cannabis zu medizinischen Zwecken komplett aus dem Ausland importiert.

(dpa)