Bei Nagelmodellage auf Methylmethacrylat verzichten
Espenau (dpa/tmn) - Wer von Natur keine schönen Fingernägel hat oder sie gern besonders lang und bunt trägt, kann sie sich künstlich modellieren lassen. Vorsicht ist allerdings beim Material für die Modellage geboten: Zum Teil wird mit hochgiftigen Stoffen gearbeitet.
Mittel zur Nagelmodellage können den Stoff Methylmethacrylat (MMA) enthalten. Dieser ist in einer hohen Konzentration gesundheitsschädlich, wie der Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innern im Öffentlichen Dienst (BLC) in Espenau (Hessen) erläutert. Er könne Infektionen an Fingerspitzen, Handflächen und im Gesicht auslösen, außerdem könne sich der Nagel ablösen.
Diese künstlichen Fingernägel seien nach dem Aushärten fest und nicht elastisch. Bleibt man an ihnen hängen oder klemmt man sie ein, brechen sie schnell - und mit ihnen der natürliche Nagel. Dies sei sehr schmerzhaft und könne ebenfalls Infektionen zur Folge haben. Außerdem lassen sich die harten Fingernägel schlecht in Form bringen und nur mit einer groben Feile wieder entfernen, was die Nagelplatte und das Nagelbett verletzen kann.
Eine Alternative ist der Inhaltstoff Ethylmethacrylat (EMA). Kunden in Nagelstudios können die Mittel allerdings nur schwer auseinanderhalten, erläutert der BLC. Ein Indiz könne der Geruch sein: EMA rieche im Gegensatz zu MMA weniger stechend. Und MMA könne vergleichsweise sehr günstig sein.
Betroffen sind Nagelmodellagen, die mit Hilfe eines Pulvers aus gemahlenem Acryl und einer Flüssigkeit hergestellt werden. Die Branche spricht hier von dem Zwei-Komponenten-System. Die Flüssigkeit enthält laut BCL handelsüblich unter anderem EMA, dieses werde aber durchaus mit MMA ersetzt. MMA sei in vielen Staaten außerhalb der EU bereits verboten - oder es werde zumindest davor gewarnt.
Eine Alternative zum Zwei-Komponenten-System ist das Ein-Komponenten-Gelsystem, bei dem lichthärtende Kunststoffe auf die Nägel aufgetragen werden.