Beim Biwak mit Soldaten: König Willem-Alexander ganz rustikal

Münster (dpa) - Torte, Pils und Feier im Zelt: Beim 20. Geburtstag des I. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster feierte der Niederländische König Willem-Alexander (48) ganz rustikal mit. Am Abend ging er auf Tuchfühlung mit den Soldaten, von denen viele seine Landsleute sind.

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Wie bei den Pfadfindern ging es ab ins Biwak auf dem Kasernengelände. Zwangloses Gespräch von Staatsoberhaupt zu Soldat ohne die Königin an seiner Seite. Máxima (44) war zu Hause geblieben.

Zuvor war der König Ehrengast bei einer feierlichen Zeremonie in der Innenstadt von Münster vor dem Historischen Rathaus. Das I. Deutsch-Niederländische Korps in Münster hatte Grund zu feiern. Seit 20 Jahren steht die multinationale Truppe für Nato und EU in Krisen und Katastrophenfällen bereit. Innerhalb von 30 Tagen kann das Kommando verlegt werden. Seit Anfang des Jahres muss das sogar noch schneller gehen. Als Teil der superschnellen Eingreiftruppe der Nato, der sogenannten Speerspitze, kann das Korps seine Kommandoführung innerhalb von zwei bis drei Tagen verlegen. Die Politik will damit in Richtung Russland wegen der Ukraine-Krise militärische Beweglichkeit signalisieren. Im Juni war der amerikanische Verteidigungsminister dort. Ein paar Wochen später setzt der König andere Akzente.

Die königshausbegeisterte Bevölkerung bekommt den royalen Gast aus dem Nachbarland auf dem Prinzipalmarkt zu sehen. Er geht auf die Bürger - etwas mehr als 1000 sind gekommen - hinter der Absperrung zu, ruft „Hallo“. Bei der Ankunft hatte er schon gescherzt und gute Laune verbreitet. „Ich bring die Sonne mit“, rief der König auf Deutsch den Fotografen zu und lachte. Der Himmel hatte da schon seit Stunden seine Schleusen geöffnet.

Als Ehrengast ist er dabei, als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) dem Korps das Fahnenband des Landes NRW verleiht. Es steht für die Verbundenheit dieser Truppe mit der Bevölkerung. Über 200 Soldaten bilden dabei ein beeindruckendes Bild. Jeweils ein deutscher Soldat steht neben einem holländischen Kameraden.

„Das Fahnenband des Landes Nordrhein-Westfalen, das ich Ihnen heute verleihen darf, ist ausdrücklich kein Geburtstagsgeschenk! Es ist eine Auszeichnung, die Sie alle verdient haben“, sagt Kraft zu den Soldaten. Die Ministerpräsidentin verweist auf die enge Partnerschaft zwischen der Stadt Münster und dem Korps. Besonders eng ist die Beziehung zwischen Soldaten und Zivilgesellschaft, seitdem die Truppe beim Hochwasser 2013 den zivilen Katastrophenschutz unterstützte.

„Als Ministerpräsidentin freut es mich natürlich besonders, dass sich diese Leistungsbereitschaft und Flexibilität auch bei zivilen Einsätzen immer wieder zeigt. So haben deutsche und niederländische Truppenteile gemeinsam geholfen“, sagt Kraft und bedankt sich im Namen aller Bürger.

Der König freut sich über die Anerkennung des Landes NRW. Er strahlt. Offiziell sagt er nichts, das Protokoll sieht das heute nicht vor. Am Abend feiert Willem-Alexander mit seinen Landsmännern und Gästen aus der Region auf dem Kasernengelände. Die Torte gab es am Nachmittag im Rathaus, jetzt folgt Pils im Zelt.