Berliner Gruselkabinett: Erschrecker vom Dienst gesucht
Das Berliner Gruselkabinett muss die Stelle neu besetzen. Achtung: Brillenträger brauchen sich gar nicht erst zu bewerben.
Berlin. Andere Leute erschrecken und dafür noch jeden Monat Geld bekommen. Berlin macht’s möglich: Das Gruselkabinett in der Hauptstadt sucht ei- nen neuen Vollzeit-Erschrecker. „Er muss körperlich fit und blitzschnell sein und er muss im Dunkeln arbeiten“, sagte die Leiterin des Museums, Marlit Friedland.
Laut Museum gibt es sonst nirgends in Deutschland eine solche feste Stelle. Auch der neue bekomme einen Vertrag und Gehalt. „Das ist keine Nebentätigkeit. Das ist ein harter Job.“
Die 65-Jährige hat das Kabinett mit Monstern und Gerippen vor 15 Jahren in einem früheren Bunker in Kreuzberg eröffnet. Auf drei Etagen gibt es Action, unheimliche Geräusche und den Erschrecker vom Dienst.
Der Mann im schwarzen Outfit mit Maske ist zuständig für zusätzlichen Nervenkitzel. Überraschend springt er aus finsteren Ecken, am besten mehrmals während eines Rundgangs.
Offiziell firmiere der Job als Museumsaufsicht. „Erschrecker vom Dienst hat keine Berufskennzahl.“ Der gehe bei ihr „nie unter 1000 Euro netto“ im Monat nach Hause, zahle Steuern und Sozialabgaben. Doch länger als zwei Jahre sei bislang keiner geblieben. „Die wollen wieder ans Tageslicht“, so Friedland.
Der bisherige Ober-Erschrecker sucht neue Herausforderungen und geht zurück zur Bundeswehr. Robin Kiewe sagt, der Job habe Spaß gemacht. Der 25-Jährige ist bereit, seinen Nachfolger anzulernen, so dass der ab Dezember Angst verbreiten könnte.
Die Gruselkabinett-Chefin hat genaue Vorstellungen: Gute Augen muss er haben. „Mit Brille wird es schwierig unter der Maske.“ Es gebe eine Probezeit, so die energische Geschäftsführerin.