Betrug: Jeder dritte Auto-Tacho manipuliert
Jährlich rund sechs Milliarden Euro Schaden. Laut ADAC könnten die Hersteller Betrug verhindern.
München. Autohersteller schützen ihre Fahrzeuge nicht genug vor Tacho-Manipulationen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Automobilclubs ADAC und der Universität Magdeburg, die Montag in München vorgestellt wurde. Die Elektronik moderner Autos biete nicht genügend Schutz gegen Manipulation, obwohl wirksame Sicherheitstechnik schon ab rund einem Euro pro Fahrzeug verfügbar wäre und teilweise bereits verbaut sei. Laut ADAC ist jeder dritte Gebrauchtwagen in Deutschland mit falschem Kilometerstand unterwegs.
Dadurch entstünde pro Jahr ein Schaden von rund sechs Milliarden Euro. Das liegt zum einen am höheren Verkaufspreis für das vermeintlich weniger gelaufene Auto. Zum anderen entstehen durch nicht laufzeitgerechte Wartung an manipulierten Fahrzeugen häufiger Schäden — etwa durch nicht ausgetauschte Zahnriemen. Für Laien sei der Betrug kaum zu erkennen. Auch Experten stoßen bei der Suche nach Beweisen oft an Grenzen.
Als einen Grund für die mangelnde Sicherung der Kilometeranzeigen vermuten ADAC und Wissenschaftler die Praxis der Autohersteller, Werksprobefahrten vor der Auslieferung des Wagens vom Tacho (Foto: pixelio) zu löschen. „Um dem Kunden ein ungefahrenes Neufahrzeug auszuliefern“, so der ADAC. Der Verband der Automobilindustrie wies die Vorwürfe zurück und sprach von einem Wettlauf mit den Hackern und den Entwicklern der Geräte zur Manipulation.
Für die Studie wurden drei Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse untersucht, in weiteren Tests konnten die Ingenieure nachweisen, dass auch bei vielen anderen Modellen der Kilometerstand problemlos in Sekundenschnelle verändert werden kann. tsn/Red