Sex-Vorwürfe Bill Cosby muss wegen Sex-Vorwürfen vor Gericht
Norristown (dpa) - Dem US-Entertainer Bill Cosby (78) wird wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs der Prozess gemacht. Es gebe ausreichend Beweise, entschied Richterin Elizabeth McHugh bei einer rund dreistündigen Anhörung in einem Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania.
„Dieser Fall wird weitergehen.“ Den nächsten Gerichtstermin setzte McHugh vorläufig für den 20. Juli an.
Cosby erschien erstmals seit Bekanntwerden der Vorwürfe öffentlich vor Gericht, äußerte sich aber nicht zu den Anschuldigungen. Eine frühere Universitätsangestellte wirft dem Schauspieler, der mit der „Bill Cosby Show“ weltbekannt geworden war, vor, ihr 2004 Tabletten verabreicht und sie dann in seinem Haus sexuell belästigt zu haben. Die heute 43 Jahre alte Frau erschien nicht zur Anhörung. Im Falle einer Verurteilung drohen Cosby mehrere Jahre Haft.
Cosbys Anwälte versuchten bis zuletzt, einen Prozess zu verhindern. Bei den Tabletten habe es sich um simple Beruhigungsmittel gehandelt, die in jeder Drogerie in den USA frei erhältlich seien, sagte Verteidiger Brian McMonagle. Die Frau habe sich außerdem nicht gegen Cosbys Annäherungen gewehrt.
Zudem beruhe der ganze Fall auf Aussagen der Beteiligten, die viele Jahre alt seien. „Niemand - nicht Bill Cosby und auch niemand anderes - sollte unter diesen Bedingungen vor ein amerikanisches Gericht berufen werden“, sagte McMonagle. „Das muss gestoppt werden.“ Die Staatsanwaltschaft wies die Aussagen der Verteidigung zurück und beharrte darauf, dass es ausreichend Beweise für einen Prozess gebe.
Zahlreiche Schaulustige hatten sich vor dem Gericht versammelt. Nach seiner Ankunft winkte Cosby, der in einem schwarzen Anzug erschienen war, ihnen kurz zu. Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen dem Schauspieler sexuellen Missbrauch vor. Die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Über seine Anwälte hat der Schauspieler die Vorwürfe bislang größtenteils zurückweisen lassen. Dutzende Frauen haben gegen Cosby Zivilverfahren angestrengt, der Fall in Pennsylvania ist bislang das einzige Strafverfahren.