Radarfallen Blitzmarathon: „Geschwindigkeit ist der Killer Nr. 1“

Die Polizei nimmt am Donnerstag beim Blitz-Marathon von 6 Uhr bis Mitternacht Tempo-Sünder ins Visier.

Düsseldorf. Beim Blitz-Marathon sind am Donnerstag Tausende Beamte im Einsatz. Wir beantworten wichtige Fragen.

Die Idee wurde in NRW geboren, als dort 2010 die Zahl der Verkehrstoten stieg. 2012 veranstaltete die Polizei daher das erste Mal einen Blitz-Marathon, die kommende Großkontrolle ist die achte in NRW. 2013 feierte die Aktion bundesweite Premiere.

In ganz Deutschland sind es rund 7000 verschiedene Stellen, an denen sich Polizisten mit Radar- und Lasergeräten positionieren. Rund 13 000 Beamte werden im Einsatz sein. Eine Ausnahme bildet Schleswig-Holstein, wo der Blitz-Marathon wegen des Treffens der G7-Staaten in Lübeck ausfällt. „Das bindet zu viele Kräfte“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Kiel.

Allgemeine Schwerpunkte gibt es nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, das den Vorsitz der Innenministerkonferenz hat, nicht. Die hessische Polizei legt aber beispielsweise den Schwerpunkt auf Motorradfahrer.

„Geschwindigkeit ist überall der Killer Nr. 1“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei der Vorstellung der diesjährigen Aktion. 2014 starben 3350 Menschen bei Unfällen auf Deutschlands Straßen, zu hohes Tempo war Hauptursache. Die Innenminister erhoffen sich von der Aktion ein Umdenken. Daher werden die Messstellen vorher im Internet veröffentlicht. Darüber hinaus konnten die Bürger wieder Vorschläge für die Standorte der Radarfallen machen. Das wurde auch tausendfach genutzt.

2013 ertappte die Polizei 83 000 Raser, im vergangenen Jahr gingen ihr 93 000 Temposünder ins Netz.

Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen europäischen Staaten sollen Raser gestoppt werden. Insgesamt nehmen in diesem Jahr 21 weitere Staaten teil — von Finnland bis Zypern. Bundesweit wird die Aktion in diesem Jahr aus einem traurigen Anlass verkürzt: Am Freitag ist in Köln ein großer Gedenkgottesdienst für die Toten des Germanwings-Absturzes. Daher endet die eigentlich 24-stündige Kontrollaktion bereits sechs Stunden früher, um Mitternacht. Der Blitz-Marathon solle nicht von der Trauerfeier ablenken, heißt es.

Da gehen die Meinungen auseinander. Die meisten Fahrer dürften vorgewarnt sein, da die Kontrollpunkte vorher bekanntgegeben werden. Die Innenminister wollen nach eigener Aussage aber auch gar nicht möglichst viele Raser erwischen. „Es geht darum, die Köpfe der Menschen zu erreichen und nicht die Portemonnaies“, sagte NRW-Innenminister Jäger kürzlich. „Der Blitz-Marathon ist Präventionsarbeit im besten Sinne“, meinte auch sein rheinland-pfälzischer Amtskollege Roger Lewentz (SPD). Wie lange der Effekt anhält, dass die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen, ist aber ungewiss. Der nächste Blitz-Marathon kommt also bestimmt.