Bloß nicht niedlich anziehen - Großer Auftritt für kleine Frauen

München (dpa/tmn) - Die Hose zu lang, die Ärmel zu weit und die Schuhe zu groß — kleine Frauen haben es nicht leicht, wenn sie nach passender Kleidung suchen. Dabei gibt es einige Tricks, mit denen auch sie einen großen Auftritt bekommen.

Jacke, Hose und Schuhe aus der Kinderabteilung: Für Frauen, die kleiner sind als 1,60 Meter, gehört dieser Abstecher zu einem normalen Shopping-Tag. Nur schade, dass bei den wirklich Kleinen viele der Sachen mit bunten Aufdrucken besetzt sind. „Kleine Frauen haben es oft nicht so leicht, etwas Passendes zu finden - das stimmt schon“, räumt Personal Shopperin Stephanie Zarnic aus München ein. „Aber eigentlich können sie alles tragen — wenn sie ein paar Regeln beachten.“

Wichtig sei, die Proportionen im Blick zu behalten. „Den Körper nie mit unterschiedlichen Farben oder einem zu kurzen oder zu langen Oberteil halbieren“, so Zarnic. Hier gelte die Zwei-Drittel-Ein-Drittel-Regel: „Längeres, weites Oberteil und enge Hosen oder kurzes, enges Oberteil mit weiteren Hosen oder Röcken kombinieren“.

Shopping Scout Anette Helbig aus Hannover ergänzt: „Ton-in-Ton-Kombinationen strecken vorteilhaft, genauso wie Röcke, die eine Handbreit unter dem Knie enden oder ein hohes Bündchen über der Taille haben.“ Außerdem warnt sie vor zu breiten Gürteln, die die Silhouette halbieren. „Lieber einen schmalen Gürtel nehmen, das wirkt nicht so wuchtig.“

Für die Wahl der Hosen rät Zarnic: „Bloß nicht unten umschlagen. Das wirft Falten, die optisch stauchen.“ Wer nicht zum Schneider gehen möchte, schlage die Jeans nach innen um und fahre mit einem heißen Bügeleisen darüber. „Besonders bei Jeans mit Stretchanteil geht das wunderbar.“

Was den Schnitt der Hose angeht, sind die Experten geteilter Meinung: Helbig findet die unten ausgestellten Boot-Cut-Jeans immer noch am besten für Frauen, die entweder klein oder etwas molliger sind. „Man muss nicht immer jeden Trend mitmachen und lieber etwas anziehen, was einem steht“, sagt sie. Zarnic plädiert für den Wohlfühlfaktor: „Schnitte, die einfach nicht mehr in Mode sind, verringern das Selbstbewusstsein und machen innerlich klein.“

Einig sind sich die Expertinnen, wenn es um enge und gerade Röhren- oder Skinny Jeans geht. Diese seien für kleine Frauen sehr geeignet, ebenso der etwas weitere Boyfriend-Style. „Hauptsache, die Hose fällt nicht auf die Schuhe und verdeckt diese“, sagt Helbig. „Dann fehlen gleich wieder ein paar Zentimeter.“

Wer sich eine Regel für die absoluten Tabus merken möchte, der sollte die drei Rs aufsagen: „Rüschen, Röckchen, Rosa — das wirkt bei kleinen, zierlichen Frauen einfach zu mädchenhaft“, sagt Helbig. Insbesondere für den Auftritt im Büro oder bei einem wichtigen Meeting müsse man aufpassen, sagt Katharina Starlay, die als Modedesignerin und Imageberaterin einen Ratgeber über stilsicheres Auftreten geschrieben hat. Zarnic ergänzt: „Süß immer nur in Kombination mit einem Gegengewicht. Zu einem altrosafarbenen T-Shirt oder einer Spitzenbluse passt zum Beispiel ein sportlicher Blazer.“

Gerade kleine, etwas stärkere Frauen neigen oft dazu, hohe Schuhe mit zu schmalen Absätzen zu tragen, die nicht zur Gesamtproportion passen, hat Starlay beobachtet. Breitere oder etwas niedrigere Absätze hingegen machten sicherer und selbstbewusster. „Denn schließlich ist die Frau nur körperlich klein, als Geschäftspartnerin aber eine Größe.“ Was für den Job-Alltag gilt, muss für die Freizeit nicht ganz so streng genommen werden. Gerade in der Sommersaison dürfen kleine Frauen sich ruhig auf höhere Schuhe wagen, findet Helbig. „Denn flache Sandalen, die ein Bündchen am Knöchel haben, sind unvorteilhaft, sie stauchen im Gesamteindruck.“ Und höheren Absätze machen schlankere Beine.

Wer nach Inspirationen für einen gelungenen Auftritt von Kopf bis Fuß sucht, schaut sich laut Zarnic am besten die berühmten Vorbilder wie Selma Hayek, Sarah Jessica Parker oder Madonna an: „Die spielen ihre kleine Körpergröße zu ihrem großen Vorteil aus und stehen für den selbstbewussten Auftritt, über den hinterher jeder spricht.“