Bonner kassiert Millionen mit falschen Lebensversicherungen

Bonn. Fast fünf Millionen Euro soll eim 63- jähriger Bonner von einem deutschen Versicherungskonzern an Provisionen kassiert haben - für abgeschlossene Versicherungen, die es nie gab.

Wegen Betruges in 642 Fällen muss sich der Geschäftsführer einer Berliner Versicherungsagentur mit Sitz in Bonn seit Freitag vor der 7. Großen Wirtschaftskammer des Bonner Landgerichts verantworten. Außerdem soll sich der Angeklagte eines betrügerischen Bankrotts schuldig gemacht haben.

Selbst als der Millionenbetrug Anfang 2008 aufflog und der Konzern Strafanzeige gestellt hatte, ließ der Familienvater die Firma weiterlaufen. Erst nach Beschlagnahme des Büros und einer dreiwöchigen Untersuchungshaft meldete er Insolvenz an. Innerhalb von fünf Jahren soll der Versicherungsmakler 642 Lebens- und Rentenversicherungen mit Hilfe von Fälschungen beantragt haben.

Laut Anklage erschlich er sich Blanko-Unterschriften oder setzte fiktive Personen als angebliche Versicherungsnehmer ein. Im Schnitt ergaunerte er sich pro verkauften Antrag eine Provision von rund 7000 Euro - die höchste Provision lag bei 14 000 Euro.

Der rein wirtschaftliche Schaden beträgt laut Anklage 1,5 Millionen Euro: Denn der Angeklagte musste ­ damit der Betrug nicht zu früh aufkippte - die fiktiven Versicherungen bis zum Ablauf der Provisionshaftungszeit bedienen.