Bonner Quidditch-Team fährt zur EM

Bonn. Auf der Jagd nach dem goldenen Schnatz sind sonst nur die Zauberer bei Harry Potter: 14 Spieler bilden ein Team, gespielt wird auf fliegenden Besen. Deutsche Studenten können zwar in der Regel leider nicht zaubern - Die Bonner Uni hat trotzdem seit einem Jahr eine Quidditch-Mannschaft.

Foto: Volker Lannert/Uni Bonn

Die Spieler sitzen hier auf Plastikstäben oder Rohren anstelle der echten Besen. Sie nennen sich die "Rheinos" und haben sich als Deutscher Quidditch-Meister 2016 qualifiziert. Am Wochenende 16./17. April steht nun der „European Quidditch Cup“ mit Mannschaften aus ganz Europa in Gallipoli im äußersten Süden Italiens an.

Kein Scherz: Diese Art des Zauberer-Spiels gibt es schon länger, seit mehr als zehn Jahren ist er in Nord-Amerika beliebt. Die Gruppe gründete sich im vergangenen Jahr, ist beim Asta registriert und trainiert inzwischen regelmäßig auf der Wiese vor der Universität. Beim Spiel hat jede Mannschaft drei Tore, oder Reifen zu verteidigen. Um Punkte zu bekommen, muss ein Ball durch den Reifen geworfen werden. Es sind allerdings drei weitere Bälle im Spiel, mit denen der Gegner abgeworfen werden kann. Gelingt das, müssen diese Spieler zu ihrem eigenen Tor laufen und sind solange aus dem Spiel. Nur in diesem kurzen Augenblick dürfen sie den Besen, eine Kunststoffstange, zwischen den Beinen hervorholen. Dieser Aspekt erschwert das Spiel erheblich, da meist nur eine Hand zum Fangen, Werfen oder für Tacklings zur Verfügung steht.

„Und wo ist der Schnatz?“, fragen viele der wissende Zuschauer, die sich im Potter-Milieu auskennen. Darunter versteht man den goldenen, selbststeuernde Ball, der die Quidditch-Partie jäh beendet, sofern der Sucher ihn schnappen kann. Ein Schiedsrichter trägt ihn in einem Socken am Rücken befestigt und läuft damit über das Feld, immer auf der Flucht vor den schnellen Suchern.

In der irdischen Version des Spiels hat die „International Quidditch Association“, der weltweit hunderte Teams angehören, den Bewegungsradius eingeschränkt. „In den ersten Regelwerken konnte der Schnatz beispielsweise noch in den Bus steigen und wegfahren“, erklärt Leander Troll, der an der Universität Bonn im Fach Psychologie promoviert. Das habe sich auf Dauer nicht als praktikabel erwiesen. Ist der Schnatz gefangen, bekommt die entsprechende Mannschaft Punkte gutgeschrieben und das Spiel ist sofort beendet.