Brandschutz auf den Fluren — Chaos in den Klassenräumen
In Remscheid sind Kleiderhaken auf den Fluren verboten. Das stellt Lehrer und Schüler vor Probleme.
Remscheid. Die Flure sind meist kahl: Viele Schulen mussten Bilder und Pinnwände abnehmen, und auch die Garderobenhaken sind aus den Gängen verschwunden. Alles, was irgendwie brennbar ist, musste raus aus den Rettungswegen. In Remscheid werden diese Vorschriften besonders rigoros umgesetzt.
Genau das stellt jetzt mit Beginn der kalten, nassen Jahreszeit viele Schulen vor große Probleme. Wohin mit den feuchten Sachen? Die Kinder müssen sie mit in die Klassen nehmen. Bei Lehrern, Eltern und Hausmeistern löst diese Regelung allgemein Kopfschütteln aus. Die Jacken liegen jetzt entweder in den Klassenräumen herum, oder sie hängen über den Stuhllehnen. Für Garderobenhaken und -schränke fehlt oft durch Tafeln und Pinnwände der Platz an den Wänden. Zumal Letztere nicht nur teuer sind, sondern häufig nur als Sonderanfertigung in Kindergröße erhältlich sind.
„Wir haben Garderobenhaken gerettet, wissen aber jetzt nicht, ob sie angeschraubt werden dürfen“, bedauert Frank Knoblauch, Lehrer der abgebrannten Grundschule Eisernstein. Zwar wird das neue Domizil der Schule gerade rundum renoviert. Die Garderoben-Frage aber ist nicht geklärt.
„An den Wänden ist in den Räumen kein Platz für Kleiderhaken“, erklärt zum Beispiel Klaus Broszekus, Hausmeister im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium. In der Regel sollen die Schüler dort ihre Jacken zwar über die Stuhllehnen hängen. Wenn es aber schnell gehen muss, dann landen Jacken wie auch Taschen auf einem Haufen.
An einer anderen Schule im Stadtgebiet sorgte genau das zuletzt für ein zusätzliches Problem: „Wir hatten über Monate Probleme, die Kopfläuse loszuwerden, weil die Kinder ihre Sachen einfach übereinander werfen“, berichtet eine Lehrerin.
Auch Schulleiterin Jutta Paul-Fey von der Sekundarschule Rosenhügel weiß noch nicht, welche Garderoben-Lösung es für die neue Schule geben wird. Nach ihren Angaben beschäftigt das Thema vor allem die Eltern. Die CDU sprach das Thema daher im Schulausschuss an. Paul-Fey findet es auch nicht gerade schön, dass Jacken an den Stuhllehnen hängen, zumal sie dort auch schnell einmal herunterrutschen. Da falle es nicht leicht, Ordnung im Klassenraum zu halten. Vom Platz her gebe es in den Sälen aber kaum andere Möglichkeiten. Es werde aber auch geprüft, ob Kleiderständer in den Ecken möglich sind.
Ähnlich sieht es auch in der Grundschule Am Stadtpark aus. Auch dort müssen die Kinder, seitdem die Kleiderhaken in den Gängen abgebaut worden sind, ihre Jacken mit in den Klassenraum nehmen. Neue Spinde sind für die Gänge nicht in Sicht.
In einer glücklicheren Lage ist die Sophie-Scholl-Gesamtschule. Dort seien die Kleiderhaken ohnehin in den Klassenräumen, teilte der künftige Schulleiter Carlos Sánchez Martinez mit. Den Ärger in den anderen Schulen kann er dennoch sehr gut verstehen.