Bunker und Nachkriegsbauten - Tag des „unbequemen Denkmals“

Saarbrücken (dpa) - Düstere Bunker, ehemalige NS-Lager oder unansehnliche Nachkriegsbauten: Neben schmucken Kirchen und hübschen Altstadt-Ensembles öffneten am Sonntag bundesweit Hunderte „unbequeme Denkmale“ ihre sonst verschlossenen Pforten.

Insgesamt nutzten mehrere Millionen Menschen den 21. „Tag des offenen Denkmals“ zu einer Besichtigung, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) berichtete.

Bei der Eröffnung in Saarbrücken warnte Saar-Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD) davor, in Zeiten knapper Kassen von „Denkmalen erster und zweiter Klasse zu sprechen“. Jedes Denkmal - ob der heute oft ungeliebte Nachkriegsbau, das Kriegerdenkmal oder das beeindruckende Keltengrab - sei ein Zeugnis menschlicher Kultur.

Die DSD-Vorstandsvorsitzende Rosemarie Wilcken betonte, „unbequemen Denkmale“ böten viel Stoff zum „Nachdenken über die bauliche Hinterlassenschaft schwieriger Zeiten“. Dazu zählten „Bauten der Macht“ sowie die Zeugnisse von Trennung und Krieg, der Spaltung Deutschlands, der Nachkriegsjahre, des Wirtschaftswunders und der jungen Demokratie.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) forderte einer Erklärung zufolge in Bremen von den Ländern mehr Engagement in der Denkmalpflege. Finanzielle Kürzungen in diesem Bereich dürfe es nicht geben. Der „Tag des offenen Denkmals stand zum Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung (1933) unter dem Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“.

Bei einem Festakt erinnerte die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti an die wechselvolle Geschichte beider Länder. Davon legten einige Gebäude im Saarland und Lothringen in deutschem oder französischen Baustiel Zeugnis ab. Frankreich hatte 1984 als erstes Land einen „Tag des offenen Denkmals“ ins Leben gerufen. Aufgrund der großen Resonanz waren weitere Länder dem Beispiel gefolgt, Deutschland tat das 1993.