Charles Taylor: Blut und Diamanten

Charles Taylor gilt unter den skrupellosen Kriegsherren Afrikas als einer der grausamsten. Bis 2003 Präsident Liberias, muss sich der 59-Jährige wegen seiner Beteiligung am Bürgerkrieg im Nachbarland Sierra Leone in den 90er Jahren seit gestern in Den Haag vor einem gemeinsam von den UN und Sierra Leone eingerichteten Sondertribunal verantworten.

Der Vorwurf: Verbrechen gegen die Menschheit. Es geht um Massenmord und Geschäft, um Kindersoldaten und Blutdiamanten, um Zwangsarbeit und Verstümmelung. 120 000 Tote soll in Sierra Leone der Bürgerkrieg gekostet haben, in dem Taylor die Rebellenbewegung RUF unterstützt hatte. Nicht verhandelt werden in Den Haag die 280 000 Toten des liberianischen Bürgerkriegs, als dessen Sieger Taylor 1996 an die Macht kam. Der bekennende Christ und Baptistenprediger Taylor, der 2002 sogar Jesus zum "Präsidenten Liberias" ernannte, galt lange als Garant gegen ein Vordringen des Islam in Afrika. Nachdem er 2003 zum Rücktritt gezwungen worden war, wurde in der Schweiz sein 1,3-Milliarden-Dollar-Konto beschlagnahmt. Seit März 2006 auf der Flucht, wurde er kurz darauf festgenommen und nach Den Haag überstellt. Red