Charlie Sheens Torpedo zündet nicht

Detroit/New York (dpa) - Das hatte mit seinem Motto „winning“ („gewinnen„) nicht viel zu tun: Charlie Sheen ist mit der ersten Vorstellung seines Bühnenprogramms bei weiten Teilen des Publikums durchgefallen.

Bei dem Auftritt am späten Samstagabend in Detroit verließen nach nicht einmal einer halben Stunde die ersten Gäste den Saal. Zum Schluss gab es höflichen Applaus, von einigen begeisterte Pfiffe, aber auch viele Protestrufe.

Sheen war Ende Februar aus der Fernsehserie „Two and a Half Men“ gefeuert worden. Nach jahrelangen Alkohol- und Sexeskapaden hatten seine Beschimpfungen („verseuchte kleine Made“) gegenüber Produzent Chuck Lorre das Fass zum Überlaufen gebracht. Sheen hatte daraufhin Sender und Produzenten um hunderte Millionen Dollar verklagen wollen und großspurig seine Tournee im Internet angekündigt. Doch sein „Brutaler Torpedo der Wahrheit“, so der Name der Show, zündete nicht.

Fast 5000 Leute waren gekommen - obwohl die Karten 75 Dollar (53 Euro) für die nicht einmal eineinhalbstündige Show kosteten. In einem Monolog ließ sich Sheen zunächst über die Schlechtigkeit der Welt aus, verbreitete seine Lebenssicht und machte Witze über Detroit. Dann versuchte er, mit „Two and a Half Men“ abzurechnen. Dazu zog er ein Bowlinghemd aus - wie er es fast acht Jahre lang in der Serie getragen hatte - und ließ es verbrennen. Den Job übernahmen seine „Göttinnen“: Pornostar Rachel Oberlin und Model Natalie Kenly, mit denen er seit einigen Wochen zusammenlebt.

„Alles andere als Unterhaltung“ nannte der „Hollywood Reporter“ Sheens Programm. Es sei „selbst für seine Verhältnisse etwas extrem“ gewesen. „Entertainment Weekly“ schrieb von einem „Desaster“ und die „New York Post“ meinte schlicht: „Sorry, Charlie, Du bist nicht mehr lustig“. „Alt und müde“ habe die Show geklungen, schrieb auch die „Detroit Free Press“ und zitierte die Stimmen einiger Zuschauer: „Das war total enttäuschend“, sagte ein 53-Jähriger. „Echt, es war ätzend.“ Und eine 23-Jährige meinte ratlos: „Was soll das gewesen sein?“