Sprengstoff-Chemikalien Chemikalien-Fund am Niederrhein - IS-Hintergrund nicht ausgeschlossen

Einbrecher gesucht, Chemikalien gefunden: Was hat es mit dem explosiven Gemisch vom Niederrhein auf sich? Obwohl es weitere Festnahmen gab, halten sich die Ermittler zu den Hintergründen nach wie vor bedeckt.

Foto: Roland Weihrauch

Neukirchen-Vluyn. Nach dem Fund von Sprengstoff-Chemikalien in Nordrhein-Westfalen müssen zwei weitere Verdächtige in Untersuchungshaft. Ein Richter erließ die Haftbefehle, wie die Polizei am Freitagabend mitteilte. Ihnen würden Sprengstoffdelikte vorgeworfen. Gegen einen 24-Jährigen war bereits am Donnerstagabend Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz erlassen worden.

Bei der Durchsuchung seiner Garage auf der Suche nach Diebesgut aus Einbrüchen hatte der Fall eine überraschende Wendung genommen. In der Garage war eine erhebliche Menge von Chemikalien entdeckt worden, die nach erster Analyse zum Bau von Bomben genutzt werden können.

Spezialeinheiten nahmen in dem Zusammenhang in der Nacht in einer weiteren Wohnung in Neukirchen-Vluyn dann vier weitere Menschen fest. Am Donnerstag war es bereits im benachbarten Kamp-Lintfort zu Festnahmen gekommen. „Wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen. Momentan können wir keinen Bereich ausschließen“, hieß es.

Einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach unter den Verdächtigen ein Islamist sei und die Polizei von einem terroristischen Hintergrund ausgehe, hatte die Polizei nicht bestätigt, aber dies auch nicht ausgeschlossen. „Das kann momentan noch alles sein“, hatte ein Sprecher gesagt.

Die Polizei scheint den Fall aber größer einzustufen, denn seinetwegen war in Essen eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) gebildet worden, was in der Regel die Mobilisierung von mehr als 500 Polizisten nach sich zieht. „Da sind viele Ermittler an der Sache dran“, hatte ein Polizeisprecher gesagt. Am Freitag nahmen sich Experten der Spurensicherung die Garage vor.

Beim Abtransport der Chemikalien waren die Anwohner aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben und sich von den Fenstern fernzuhalten. Die Garage liegt in einer ehemaligen Zechensiedlung, das stillgelegte Bergwerksgelände ist zwei Straßen entfernt. dpa