Chinas Neureiche genießen das Pariser Lebensgefühl

Frankreich-Boom: Maos Enkel kaufen, investieren und heiraten im Land des „Savoir vivre“ – eine besondere Romanze.

Paris. Sie genießen das Leben mit vollen Tüten. Krawatten von Hermès, Nobeltaschen von Vuitton, Kostüme von Chanel und Dior: Wenn neureiche Chinesen auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées auf Shopping-Tour gehen, kennt ihre Kauflust keine Grenzen. Maos Enkel und die Gallier - diese Beziehung entwickelt sich zu einer stürmischen Romanze. Der Blick in die Statistik beweist, wie sehr Chinesen auf das Land des "Savoir vivre" abfahren.

Frankreich gilt im Reich der Mitte längst als erste Adresse auf dem alten Kontinent. Mehr als eine halbe Million Chinesen lassen sich von Peking nach Paris fliegen, darunter Tausende versonnen lächelnde Brautpaare. Denn im Land der Liebe, bevorzugt vor der Kulisse eines romantischen Loire-Schlosses, den Bund fürs Leben zu schließen, gehört inzwischen zum Muss.

Ob Winzer in Bordeaux oder Immobilienverkäufer in Paris: "Monsieur Chang" ist ein überaus gern gesehener, weil zahlungskräftiger Kunde. Unter prestigebewussten chinesischen Unternehmern gilt es neuerdings als chic, über eine Dépendance unterm Eiffelturm zu verfügen. Immer mehr geben dem charmanten Château im Burgund den Vorzug vor einem genauso teuren Appartment in Manhattan. Andere wiederum stecken ihre Millionen in Hotelprojekte. Bis 2012 schießen in Paris drei Fünf-Sterne-Herbergen aus dem Boden.

Wenn Chinas Staatspräsident Hu Jintao am Donnerstag seinem Kollegen Nicolas Sarkozy im Elysée die Aufwartung macht, wird auch er voraussichtlich sein pralles Scheckheft zücken, unter anderem für 150neue Airbus. Für das Satireblatt "Canard Enchaîné" trotzdem kein Grund, die Champagnerkorken knallen zu lassen. Wenn’s ums Geschäft gehe, vergesse Sarkozy die Menschenrechte, höhnt der "Canard".