Visionäre Raumkonstellationen Collagen und Fotomontagen: Mies van der Rohe in Schweinfurt
Schweinfurt (dpa) - Ludwig Mies van der Rohe gehört zu den berühmtesten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wenige Menschen wissen, dass seine berühmte Neue Nationalgalerie, die er 1968 in Berlin schuf, beinahe in Schweinfurt gestanden hätte.
Der 1886 in Aachen geborene und 1969 in den USA gestorbene Architekt hatte in den 1960er Jahren einen Museumsentwurf für die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt eingereicht, der bis auf die Größe fast exakt der späteren Nationalgalerie entsprach.
Es kam jedoch anders - in Schweinfurt gab es nicht genügend Geld, den Entwurf zu realisieren. Erst 2000 wurde das Museum Georg Schäfer schließlich errichtet, nach einem anderen Entwurf. Es hat einen besonderen Charme, dass nun dieses Museum eine Sammlung von Mies van der Rohes Werken zeigt.
Die Ausstellung beschäftigt sich vor allem mit der Technik, die er nutzte, um seine architektonischen Vorstellungen zu visualisieren. Er verwendete Collagen und Fotomontagen. Das Museum of Modern Art in New York hat zum ersten Mal eine Sammlung von rund 50 solcher meist großformatigen Werke verliehen. Vom 26. Februar bis 28. Mai sind sie in Schweinfurt zu sehen.
Die Macher der Ausstellung weisen darauf hin, dass die gezeigten Collagen weit über bloße architektonische Entwürfe hinausgehen. Vielmehr spielten sie „völlig frei, ohne den Zwang architektonischer Funktionalität, mit visionären Raumkonstellationen“. Häufig zitierte Mies van der Rohe in seinen Collagen Werke von befreundeten oder geschätzten Künstlern - etwa Paul Klee oder Wassily Kandinsky.
Ausschnitte ihrer Bilder vergrößerte er und stellte sie in Kompositionen neu zusammen. Einige der zitierten Werke von Klee, Kandinsky und Wilhelm Lehmbruck sind auch im Original Teil der Ausstellung. Schließlich sind bislang unveröffentlichte Entwürfe zum nicht realisierten Schweinfurter Museumsentwurf zu sehen.