In Rheinland-Pfalz Soldat aus Köln-Wahn mit Coronavirus infiziert - Kontakt mit Gangelter Ehepaar
Koblenz · Das Coronavirus wird vermehrt in Deutschland nachgewiesen. Auch in Rheinland-Pfalz wird nun ein Fall bekannt. Die Ansteckung könnte im Karneval passiert sein.
Erstmals haben Experten auch in Rheinland-Pfalz bei einem Patienten das neuartige Coronavirus festgestellt. Es handele sich um einen 41-jährigen Soldaten der Flugbereitschaft am Militärflughafen Köln-Wahn, der seit Mittwoch im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt werde, teilte die Bundeswehr mit. Er habe grippeähnliche Symptome, sei aber „in einem gutem Zustand“. In den Nachbarbundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen waren zuvor erstmals Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden.
Der Soldat hatte laut der Bundeswehr Kontakt zu dem schwer Erkrankten oder dessen Frau aus Gangelt im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg beim dortigen Karneval. „Nur weil er hörte, dass sein Bekannter in der Uniklinik in Düsseldorf behandelt wird, hat er sich gemeldet“, sagte Oberstarzt Thomas Harbaum. Zuvor habe der 41-Jährige an eine normale Grippe geglaubt. Nun werde versucht, seine Kontaktpersonen ausfindig zu machen, um sie „wegen häuslicher Absonderung“ zu informieren. Aus Sicherheitsgründen wurde am Mittwoch der Militärflughafen Köln-Wahn vorübergehend geschlossen.
In Nordrhein-Westfalen war bei einem 47-jährigen Mann das Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Sein Zustand war am Mittwoch nach Angaben des Gesundheitsministeriums kritisch. Die Uniklinik Düsseldorf behandelte auch seine 46-jährige Frau. Der Mann war am Montag mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Erkelenz im Kreis Heinsberg bei Aachen auf der Intensivstation isoliert worden. Nach dpa-Informationen leidet er an einer Vorerkrankung. Nachgewiesen wurde der Erreger auch bei vier Personen aus Baden-Württemberg.
In Deutschland waren schon vor einiger Zeit erste Infektionen mit Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, nachgewiesen worden: vor allem bei einer Firma in Bayern, aber auch bei Rückkehrern aus Wuhan, die auf dem Frankfurter Flughafen gelandet waren und zur Quarantäne in eine Bundeswehrkaserne in Germersheim gebracht wurden. Diese Fälle führten aber nicht zu weiteren bekannten Ansteckungen.
Anfang Februar hatte die Bundeswehr 126 Deutsche und ihre Angehörigen mit einer Sondermaschine aus der stark vom Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan in China zurückgeholt, die Maschine landete auf dem Frankfurter Flughafen. Bei zwei Rückkehrern wurde das Coronavirus Sars-CoV-2 festgestellt, sie wurden von Germersheim in die Uniklinik Frankfurt gebracht und dort Mitte Februar wieder entlassen. Die Menschen, bei denen das Virus nicht nachgewiesen wurde, mussten zwei Wochen in Quarantäne verbringen.
Die meisten Menschen haben bei einer Infektion nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. Hinzukommen können Fieber, Husten und Atemprobleme, wie sie auch bei einer Grippe auftreten. Auch Kopfschmerzen oder Durchfall sind möglich.