Im Herbst und Winter Das Muster der Saison: Karos

Berlin (dpa/tmn) - Es steht außer Frage: Kleidungsstücke sind derzeit gerne gemustert. Und unter den Mustern, an denen modebewusste Frauen in der kommenden Saison nicht herumkommen, stehen Karos ganz oben auf der Hitliste.

Genauer gesagt, Frauen können auf andere Designs ruhig verzichten — aber Karo muss sein. Das hat allerdings nur bedingt damit zu tun, dass die unterschiedlichen Varianten der Vierecke besonders gut auf winterlichen Stoffen zur Geltung kommen. Derzeit gibt es in vielen Bereichen des Lebens und der Produktentwicklung eine Rückbesinnung auf Altes und Traditionelles.

Auch hier: „Karomuster haben immer auch mit Heritage zu tun. Übersetzt bedeutet dieser Begriff nichts anderes als Erbe - und gemeint sind damit Mode-Tendenzen mit Geschichte“, erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln.

Der älteste Stoff mit diesem Muster wurde bereits vor 4000 Jahren gefunden — bei Mumien in China allerdings und nicht etwa in schottischen Gräbern, wie man vermuten könnte, denn dieses Muster wird auch heute noch mit den Kilts der schottischen Clans in modehistorische Verbindung gebracht.

Wie dem auch sei: Aus dem Herbst 2017 ist Karo nicht mehr wegzudenken - und das in vielen Varianten. Der Name Schottenkaro ist eigentlich selbsterklärend. Dieses Muster wird auch Tartan genannt und entsteht beim Verweben unterschiedlich farbiger Fäden. Oft sind Stücke mit Schottenkaro aus Wolle oder sogar Tweed.

Auch das traditionelle Glencheck-Muster setzt sich aus mehreren Farben zusammen, bei denen sich die einzelnen Felder im Ton jedoch unterscheiden. Glencheck wird übrigens oft mit dem Prince-of-Wales-Karo verwechselt. Aber dieses zeichnet sich dadurch aus, dass über dem Grundkaro ein sogenanntes Überkaro verläuft.

Genauso leicht verwechseln lassen sich auch Pepita und Hahnentritt — wobei diese Karos sich gar nicht mal so ähnlich sehen. Die Verwechslung liegt wohl eher daran, dass beide Dessins oft in Schwarz und Weiß auftauchen. Dabei ist Hahnentritt eigentlich gar kein klassisches Karo: Das Muster, auch „pied-de-poule“ genannt, hat an den Ecken der Karos kleine Verlängerungen, die das ganze Muster so aussehen lassen, als habe ein Hahn seine typischen Abdrücke darauf hinterlassen.

Das Pepitamuster dagegen bildet tatsächlich klar abgegrenzte Karos, wenn auch im Kleinformat: Die Größe der einzelnen Karos liegt bei einem Zentimeter.

In der Mode der anstehenden kalten Jahreszeit sind alle Varianten gleichermaßen angesagt. „Vor allem aber die traditionellen Schottenmuster, die jetzt aber auch mit anderen Karovarianten kombiniert werden“, erklärt Stylistin Ritchie Karkowski aus Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein). „Diese Kombination funktioniert besonders dann gut, wenn die unterschiedlichen Muster sich in einer Farbwelt bewegen.“ Sonst sei der Stoff zu bunt und wirke unstrukturiert.

Eine andere Möglichkeit ist für die Modeexpertin, Karo mit unauffälligen Nude-Tönen zu tragen. Oder das exakte Gegenteil. „Auch Karos mit Uni-Stücken in leuchtenden Farben machen in der kommenden Saison Furore“, sagt Karkowski.

Neben den bunten Karos sind vor allem die konsequenten Schwarz-Weiß-Muster ein Trend. In der Kombination sollten aber die Accessoires oder Beistücke andere Farben tragen, zum Beispiel Stiefel in knalligem Rot.

Dafür, dass Karos nicht allzu konservativ wirken, sorgt ebenfalls die Kombination. „So sieht man einen klassischen Glencheck-Rock jetzt mit Tennissocken und High Heels“, berichtet Typberaterin Lydia Maier aus Starnberg (Bayern).

Sie rät, das Muster auf die Figur abzustimmen. „Großflächige Karos sehen bei großen Frauen nun mal am besten aus, während sie kleine, zierliche Frauen quasi erdrücken.“ Doch Maier empfiehlt: „Wer kantige Schultern oder ein kantiges Gesicht hat, sollte auf Karos bei Oberteilen verzichten. Das verstärkt diese Wirkung nämlich.“ Anders sehe das bei Frauen mit einem ovalen oder runden Gesicht aus: „Für sie wird das Karo im Oberteil sogar ein schöner Kontrast.“