Denim, Prints und Jogginghose: Kindermode für 2016
Berlin (dpa/tmn) - Große Sprünge machen die Trends in der Kindermode nicht. Gemeinhin gilt: Was vor einem Jahr angesagt war, ist auch in diesem Jahr beliebt. „Noch ist das Tempo etwas langsamer“, sagt Judith Kessler, Expertin der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“.
Trends müssten sich erst in der Erwachsenenmode durchgesetzt haben, bevor sie die Kinderabteilungen erreichten. Dann werden die Kleinen jedoch oft wie die Großen gekleidet. Ein Überblick.
Jeans, Jeans, Jeans: „Denim bleibt wichtig“, sagt Kessler. Getragen werden könne der Stoff in allen Variationen. „Gern auch im Allover-Look von Kopf bis Fuß, als Jumpsuit oder Latzhose, die auch mal kurz sein darf“, sagt Kessler. Grundsätzlich werde mit den unterschiedlichen Blautönen gespielt und viel experimentiert: „Es gibt romantische Jeanskleider mit Rüschen oder Jeans mit Galonstreifen.“
Jeanshosen seien auch in dieser Saison wieder in allen Stilen zu finden, sagt Regina Wagner, Sprecherin der Kindermode-Messe Komm in Wallau. „Skinny, also eng, oder weit im Boyfriend-Look.“ Weiter angesagt seien Hosen im Goldgräberstil. „Jeans, die verwaschen und an den Knien leicht abgeschabt aussehen“, beschreibt Wagner. Diese Hosen würden bereits für sechs Monate alte Babys angeboten.
Der Renner jedoch sei die sogenannte Jogg-Jeans, erklärt Kessler. „Eine Hose, die genau wie eine Jeans aussieht, aber aus Sweat-Ware gefertigt ist, sich also anfühlt wie eine Jogginghose.“ Auch Innovationen wie Hyperstretch-Denim würden daher wichtig, weil sie Kindern ermöglichten, sich so in Jeans zu bewegen, als hätten sie ihre Turnhosen an. „In der Kindermode ist es wichtig, dass sich die Kleinen in ihrer Kleidung wohlfühlen und das tun sie meist, wenn sie sich darin frei bewegen können“, sagt Kessler.
Mini-Ich: Kinder sehen mittlerweile richtig modisch aus - eigentlich fast schon genauso modisch wie Vater oder Mutter. Manchmal stimmen die Outfits von Eltern und Kindern bis auf die Größe nahezu überein. Dieser Mini-Me-Stil kommt nicht von ungefähr: „Outfits aus der Erwachsenenmode werden einfach in die Kindermode übersetzt“, sagt Kessler.
Meist komme ein Trend aus der Erwachsenenmode ein Jahr später auch bei den Kindern an, ergänzt Camilla Rando, Redakteurin des Elternblogs „Mummy Mag“. In dieser Saison seien es vor allem unifarbene Oberteile, die sowohl die Großen als auch die Kleinen tragen können. „Nicht zu vergessen: die Latzhose“, sagt Rando. Sie werde auch in dieser Saison bei Müttern und Kindern beliebt sein.
Bären, Pferde, Haie: Skandinavische Marken haben vor Jahren einen Trend gesetzt, der noch immer anhält und heute beliebter denn je ist: „Prints von Tiermotiven oder ausgefallenen Illustrationen“, sagt Rando. Diese Drucke schmückten nicht nur T-Shirts und Pullover, sondern seien auch auf Hosen und Bodys zu finden.
„Die Kollektionen aus Skandinavien sind farbenfroh und durch die Prints sehr originell“, sagt Wagner. Auffallend sei, dass sich der Trend wegbewege von den klassischen Motiven und Farben bei Mädchen- oder Jungen-Kleidung. Die Pullis für Jungen seien bunter als vor ein paar Jahren und könnten durchaus mit Motiven wie Flamingos bedruckt sein. Bei den Mädchen seien Shirts und Hosen in blau oder grün gehalten.
Bei den Jungen setzen die Hersteller in dieser Saison oft auf ein knalliges Orange, sagt Kessler. Dieses werde häufig mit Blautönen kombiniert. „Etwa bei T-Shirts mit Comicprints zur Jeansbermuda. Oder als knallorange Sweat-Bermuda zum dunkelblauen Blouson und grau-meliertem T-Shirt.“ Was die Farben betrifft, seien in dieser Saison sogenannte Power-Pastelle angesagt. „Farben wie hellblau, rosa oder türkis, nicht zu zart, sondern eher kräftig und leuchtend.“
„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“:Dieser Titel eines Kinderlieds beschreibt einen Trend in dieser Saison, trifft ihn aber nicht ganz korrekt - denn gemeint ist nicht die Farbe. Die Rede ist von Green Fashion, also Kleidung, bei deren Herstellung ökologische und soziale Standards eingehalten wurden. „Das Bewusstsein junger Eltern für nachhaltig produzierte und schadstofffreie Mode nimmt zu“, sagt Wagner.
Eltern seien heute bereit, mehr Geld für ökologisch hergestellte Kleidung auszugeben, sagt Rando. „Sie setzen auf Qualität und müssen kein schlechtes Gewissen mehr haben.“ Teuer muss die sogenannte Green Fashion aber nicht sein. Auch einige große Ketten setzen zum Beispiel schon auf Bio-Baumwolle.
Wer handgearbeitete und noch dazu individuelle Kleidung kaufen möchte, schaue sich verstärkt auf entsprechenden Online-Portalen um, ergänzt Rando. Auf den digitalen Marktplätzen werden selbst gemachte Produkte verkauft. „Die dort angebotene Kleidung findet sich nicht in den großen Läden“, sagt Rando. „Die Kinder werden damit ein Stück individueller und das gefällt den Eltern.“