Der Maya-Kalender und der Mythos vom Welt-Ende

Apokalypse oder neue Ära? Das Ende der Zeitrechnung am 21. Dezember 2012 schürt Fantasien.

Düsseldorf. Am 21. Dezember 2012 endet einer der komplexesten Kalender der Menschheit — der Maya-Kalender. Für Verschwörungstheoretiker steht damit fest: Wenn die Zeitrechnung dieser ehemals hoch entwickelten Zivilisation endet, wird die Welt untergehen. Dutzende Bücher und Hollywoodfilme wie Wolfgang Emmerichs „2012“ prophezeien wahlweise ein Verrutschen der Polkappen oder einen Meteoriteneinschlag. Es heißt, dass sich die Menschheit radikal verändern oder gleich ganz von der Bildfläche verschwinden wird.

In der Heimat der Maya bleibt man dagegen gelassen. Die mexikanische Tourismusbehörde plant für das kommende Jahr eine große Kampagne mit Sondertouren zu den antiken Kultstätten. Und auch für die Nachfahren der Maya ist das drohende Weltende nur „eine moderne Legende“, sagt Laura Castellanos, die ein Buch über das 2012-Phänomen geschrieben hat.

Tatsächlich ist in den Überlieferungen der Maya an keiner Stelle von einem Weltuntergang die Rede. Lediglich in einer Inschrift (Foto: dpa) wird die Ankunft von Bolon Yookte, dem Gott der Unterwelt, vorausgesagt. Zudem gibt es nicht nur einen Maya-Kalender, sondern verschiedene Zählsysteme.

Die Weltuntergangsszenarien basieren auf einer Zählung, die 2012 nach 5125 Jahren endet. Das exakte Datum ist je nach Berechnungsweise der 21. oder 23. Dezember. Astronomen halten es für möglich, dass zu der Zeit dieselbe astronomische Konstellation vorherrscht wie am ersten Tag der Maya-Zeitzählung. Da die Beobachtung von Himmelskörpern eine wichtige Rolle in der Maya-Mythologie spielte, könnte sich dadurch die Bedeutung des Datums erschließen.

Der schwedische Mediziner Carl Calleman, der das Kalender-System seit 18 Jahren erforscht, beschreibt das Jahr 2012 aus Sicht der Maya so: Es sei ein Jahr der Veränderung, der Beginn eines neuen Zeitalters. vezi