Der Pendler: Didier Burkhalter
Didier Burkhalter, Chef der eidgenössischen Regierung, braucht morgens keinen Chauffeur: Was für Deutsche kaum vorstellbar ist, finden Schweizer völlig normal. Burkhalter (54) fährt wie Hunderttausende andere Bürger — und wie etliche andere Politiker — mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit.
Wie ungewöhnlich man dies anderswo findet, wurde den Eidgenossen wieder bewusst, als jetzt ein Schnappschuss Burkhalters, der am Bahnhof seines Heimatortes Neuchâtel auf den Zug wartete, bei Twitter Furore machte. „Auf der ganzen Welt staunen die Menschen über die Freiheit, wie sich die hiesige Regierung bewegen kann“, berichtete die Zeitung „Blick“: "Der pendelnde Bundespräsident begeistert das Netz"
Schutzlos sind Schweizer Minister bei ihren Bahnfahrten allerdings nicht: „Die Tatsache, dass man keine Schutzperson sieht, heißt noch lange nicht, dass niemand dabei ist“, sagte Rolf Schatzmann, der Chef des Schweizerischen Sicherheitsdienstes. Burkhalter ist seit Januar für ein Jahr Regierungschef in der Schweiz. In der Funktion wechseln sich die sieben Minister in Bern alle zwölf Monate ab.
Als Bundespräsident sind sie dann — neben ihrem Ministerjob — eine Art Kabinettsvorsteher als „Erster unter Gleichen“. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler ist Mitglied der FDP. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.