Der Super Bowl ist in den USA das TV-Ereignis des Jahres

New York (dpa) - Riesiges Freiluft-Spektakel, Promi-Parade, das Land gebannt vor den Bildschirmen: In den USA laufen die Vorbereitungen für das größte Sportereignis des Jahres.

Foto: dpa

Zum Kickoff beim Super Bowl der Football-Profiliga NFL sollen am Sonntagabend (18.30 Uhr Ortszeit) in New Jersey Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt herrschen. Und zum ersten Mal findet das Finale bei winterlicher Kälte unter freiem Himmel statt. Doch egal, wie sehr das die Spieler der Denver Broncos und Seattle Seahawks ärgern mag - das übliche Star- und Werbespektakel wird stattfinden.

Foto: dpa

Die Liste der angekündigten Promis ist lang, ganz oben steht für die publikumswirksame Halbzeitshow Pop-Sänger Bruno Mars („Locked out of Heaven“) zusammen mit den Rockern Red Hot Chili Pepers („Under the Bridge“). Vorher wird es schon bei der Nationalhymne feierlich: Für diesen Programmpunkt hat sich die klassische Sopranistin Renée Fleming angekündigt.

Auch zu den Werbespots während des Spiels sind Neuigkeiten durchgesickert. Sie gelten traditionell als Teil des Spektakels: Firmen gestalten spezielle 30-Sekünder nur für dieses Event. 2013 kostete die Ausstrahlung eines einzigen Spots stolze vier Millionen Dollar (rund 3 Millionen Euro).

In diesem Jahr ist eine Bier-Werbung mit niedlichem Hundewelpen vorab Gesprächsthema, ebenso ein mit Kino-Aufwand umgesetzter Deo-Werbespot mit dem Motto „Make love, not war“. Die Spots wurden vorab vorgestellt.

Volkswagen ist wieder mit einem Spot dabei, nach dem Riesenerfolg 2011 mit dem Werbefilm, der einen kleinen Jungen im Stars-Wars-Kostüm zeigte. In diesem Jahr preisen die Wolfsburger die Laufleistung ihrer Fahrzeuge mit dem Spruch: „Every time a Volkswagen hits 100 000 miles, a German engineer gets his wings“ („Immer, wenn ein Volkswagen 100 000 Meilen gelaufen ist, kriegt ein deutscher Ingenieur seine Flügel“ - eine Anspielung auf die Fliegerabzeichen, die Piloten erhalten).

Misstöne erzeugt das Werben der Schauspielerin Scarlett Johansson für den Sprudelgerätehersteller Soda Stream - aus zwei Gründen: Zum einen greift Johansson zwei große US-Zuckerwasserhersteller in der Online-Version des Spots direkt an („Sorry Coke and Pepsi“), was während des Super Bowls nicht gezeigt werden darf. Am Rande sorgte Johanssons Engagement für den Hersteller mit Sitz im Westjordanland zum Zerwürfnis mit der Wohltätigkeitsorganisation Oxfam. Johansson und Oxfam trennten sich im Streit.

Die Stimmung auf den unzähligen Superbowl-Partys im ganzen Land können Skandälchen nicht trüben. Die Nahrungsmittelindustrie schätzt, dass die Zuschauer 1,25 Milliarden Hühnchenflügel (das sind durchschnittlich vier pro Einwohner) und 27 Millionen Pizza-Stücke allein von den Herstellern Domino und Pizza Hut verdrücken werden. Rund 125 Millionen Menschen schauen laut Beratungsfirma Futures Sport and Entertainment weltweit das Spiel, in den USA selbst ist der Super Bowl stets die meistgesehene Sendung des Jahres. Letztes Jahr sei sogar die drittbeste Quote in der Geschichte des US-Fernsehens gemessen worden, hieß es.

Während das ganze Land dem Sonntag entgegenfiebert, blicken die Anwohner der großflächigen Sperrung am Broadway und dem wahrscheinlichen Superstau zwischen New York und New Jersey weniger enthusiastisch entgegen. Sie erwarten einen Ansturm von geschätzt 400 000 Besuchern, darunter allein 80 000, die das Spiel im Stadion sehen werden - für Eintrittspreise von durchschnittlich 2615 US-Dollar (rund 1900 Euro), wie das Ticketportal Seatgeek ausgerechnet hat. Die anderen werden das Spiel auf Zuschauerpartys überall in der Stadt oder im angrenzenden Bundesstaat New Jersey verfolgen.

Die Metropole selbst ist längst im Football-Fieber. Nur 40 Fahrtminuten vom Stadion in New Jersey entfernt ist das Zentrum von New York. Supermärkte verkaufen seit Wochen Deko, Fan-Gläser und aufblasbare Football-Tore, mitten im Big Apple ist eine sich über 13 Wohnblocks erstreckende Zone für Autos gesperrt worden. Auf dem „Super Bowl Boulevard“ können Fans auf grünem Kunstrasen Tore schießen, eine Eisbahn runterrutschen, Konzerte besuchen und Autogramme von Football-Stars sammeln.

Bei alldem lastet ein hoher Druck auf New York und New Jersey, ein sicheres und gut organisiertes Super Bowl auf die Beine zu stellen. Alle erinnern sich noch an 2013, als in New Orleans ein halbstündiger Stromausfall das Spiel unterbrach.