Der tollkühne Evel Knievel tritt ab
Der Motorrad-Stuntman übersprang Busse und Canyons, doch er sagte: „Ein Held war ich nicht.“
Clearwater. Ein tollkühnes Leben, ein schwerer Tod: Der amerikanische Motorrad-Stuntman Evel Knievel ist nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Er erlag nach Angaben seiner Enkelin am Freitag in Clearwater im US-Bundesstaat Florida einem Lungenversagen.
In den 60er und 70er Jahren galt der Draufgänger in dem weiß-blau-roten Lederanzug als US-Superman schlechthin: Mit waghalsigen Sprüngen über Autos, Doppeldecker-Busse und lebende Haie zog er ein Millionenpublikum an. Trotz aller glanzvollen Kunststücke wurde Knievel aber erst richtig bekannt durch seine Crashs.
1967 landete er nach einem 45Meter weiten Sprung über die Brunnenanlage des Hotels Caesars Palace in Las Vegas so unglücklich, dass er einen Monat lang im Koma lag. Der Versuch, den Snake River Canyon in Idaho mit seinem raketenangetriebenen "Sky-Cycle" zu überfliegen, misslang 1974. Der Bremsfallschirm öffnete sich zu früh, und Knievel stürzte in die Schlucht. 1976 schaffte er den Sprung über ein Haifischbecken, stürzte aber bei der Landung schwer.
In den vergangenen Jahren raubten ihm Krankheiten zunehmend die Kraft. Er hatte Diabetes und Lungenfibrose, erlitt zwei Schlaganfälle und musste sich 1999 einer Lebertransplantation unterziehen.
Robert Craig Knievel wurde am 17. Oktober 1938 in Butte (US-Bundesstaat Montana) geboren. Er war zwei Mal verheiratet und Vater von vier Kindern.
Als Knievel mit 16 Jahren nach dem Diebstahl von Radkappen verhaftet wurde, zog ihn der Aufseher mit der Lautmalerei "evil (böser) Knievel" auf. Daraus bastelte er sich den gleich klingenden Vornamen Evel.