Wegen Doppelmordes schuldig gesprochen Deutscher soll aus US-Haft entlassen und nach Deutschland abgeschoben werden
Washington · Der deutsche Jens Söring wurde in den USA wegen eines Doppelmordes verurteilt, nach Jahrzehnten in Haft soll er nun nach Deutschland abgeschoben werden.
Der seit Jahrzehnten wegen eines Doppelmordes in den USA inhaftierte Jens Söring soll aus dem Gefängnis entlassen und nach Deutschland abgeschoben werden. Das entschied das für Begnadigungen im Bundesstaat Virginia zuständige Gremium, wie Gouverneur Ralph Northam am Montag mitteilte. Der 53-Jährige solle der Einwanderungspolizei übergeben, abgeschoben und mit einem Wiedereinreiseverbot belegt werden. Einen Antrag auf umfassende Begnadigung lehnte Northam auf Grundlager einer Empfehlung des Gremiums dagegen ab.
Der damals 18-jährige Söring soll 1985 in Virginia die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom ermordet haben. Er wurde später in Großbritannien festgenommen und nach einem Rechtsstreit, der auch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beschäftigte, an die USA ausgeliefert. Dort wurde er wegen zweifachen Mordes zu zwei Mal lebenslanger Haft verurteilt.
Söring hatte die Tat zunächst gestanden, sein Geständnis später aber widerrufen. Er erklärte, das Geständnis nur abgelegt zu haben, um Haysom vor der Todesstrafe zu bewahren. Er sei fälschlicherweise davon ausgegangen, als Sohn eines deutschen Diplomaten diplomatische Immunität zu genießen.
Der Fall hat in den USA und in Deutschland viel Aufmerksamkeit erregt. Söring hat im Gefängnis mehrere Bücher geschrieben. 2016 erschien der Dokumentarfilm "Das Versprechen" über den Fall.
Haysom hatte sich nach der Tat der Beihilfe zu den Morden schuldig bekannt. Die gebürtige Kanadierin soll nun ebenfalls aus dem Gefängnis entlassen und in ihr Heimatland abgeschoben werden.