Deutsches Hai-Opfer auf Hawaii gestorben
Hawaii/San Francisco (dpa) - Eine Woche nach einem Hai-Angriff ist eine 20 Jahre alte deutsche Urlauberin in Hawaii an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Der Raubfisch hatte der jungen Frau aus dem hessischen Zierenberg beim Schnorcheln den Arm abgerissen.
„Jana hat stark um ihr Leben gekämpft. Wir sind sehr traurig, mitteilen zu müssen, dass sie diesen Kampf heute verloren hat“, erklärten das Krankenhaus und die Familie des Opfers am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Mitteilung. „Jana war eine sehr schöne und starke junge Frau, die immer gelacht hat und wir werden sie immer so in Erinnerung behalten.“
Die junge Deutsche war knapp 50 Meter vor der Küste der Ferieninsel Maui schnorcheln, als der Hai sie am vergangenen Mittwoch attackierte. Von ihren Hilferufen alarmiert, halfen sowohl ein Pastor aus Kalifornien als auch ihre Freundinnen, das schwerletzte Opfer aus dem Wasser zu holen. Mutter und Schwester der Frau bedankten sich in der Mitteilung für die Anteilnahme in der ganzen Welt und bei den Ärzten und Krankenschwestern des Maui Memorial Medical Center.
Pastor Rick Moore zeigte sich bestürzt über den Tod der 20-Jährigen. „Ich bin fassungslos, untröstlich und am Boden zerstört“, sagte er. Der 57-Jährige hatte sich ins Meer gestürzt, um die junge Frau zu retten.
Auch der Leiter von Hawaiis Umweltbehörde DLNR, William Aila, sprach der Familie sein Beileid aus. „Als Inselstaat sind wir uns bewusst, dass wir alle Besucher in dieser natürlichen Umgebung sind und dass bedauerliche Vorfälle wie dieser passieren können“, sagte er. Es werde aber weiter an Möglichkeiten geforscht, die Sicherheit zu erhöhen.
So will Hawaii angesichts vermehrter Attacken in jüngster Zeit die Bewegung der Tigerhaie vor seinen Küsten genauer erforschen. „Wir verfolgen die letzten Hai-Angriffe mit großem Interesse“, sagte Aila. „Es scheinen aber unabhängige Ereignisse mit Haien unterschiedlicher Art und Größe zu sein.“
Hawaii zählt jedes Jahr etwa vier Hai-Angriffe - in diesem Jahr waren es aber schon acht, vier davon in den vergangenen Wochen. Nur vier Tage nach dem Angriff auf die junge Deutsche habe in der Pohoiki-Bucht ein Hai einen 16-jährigen Surfer an den Beinen verletzt, berichtete CNN. Eigentlich werden die meisten Angriffe erst im Herbst verzeichnet.
Das Projekt konzentriert sich auf Tigerhaie. Hai-Angriffe auf Menschen sind zwar selten, oft werden aber die gut fünf Meter langen Tigerhaie dafür verantwortlich gemacht. Über die Tiere ist verhältnismäßig wenig bekannt. Auch die junge Deutsche soll von einem Tigerhai angegriffen worden sein.
Nach US-Medienberichten hatte es in Hawaii seit fast zehn Jahren keine tödliche Hai-Attacke mehr gegeben: Im April 2004 starb ein 57 Jahre alter Surfer ebenfalls vor der Küste von Maui. Selbst wenn keine lebenswichtigen Organe betroffen sind, machen Schock und Blutverlust Hai-Angriffe zu einer tödlichen Gefahr.