Deutschland rüstet sich für mögliche Aschewolke aus Island
Berlin (dpa) - Die deutschen Behörden rüsten sich für mögliche Störungen des Luftverkehrs durch den isländischen Vulkan Bárdarbunga. Ein Ausbruch und eine daraus entstehende Aschewolke auch im deutschen Luftraum können nicht mehr ausgeschlossen werden, wie das Bundesverkehrsministerium sagte.
„Alle notwendigen Vorbereitungen für den Fall eines Vulkanausbruchs sind getroffen“, sagte Minister Alexander Dobrindt (CSU). Vorgesehen sind sofortige Messungen und eine enge Abstimmung von Wetterexperten. Die Asche eines anderen isländischen Vulkans am Eyjafjalla-Gletscher hatte den Luftverkehr in Europa 2010 tagelang weitgehend lahmgelegt. Aschepartikel sind schädlich für Düsentriebwerke.
„Wir haben einen Aktionsplan erarbeitet, mit dem wir jederzeit auf aktuelle Situationen reagieren können“, sagte Dobrindt. Zur Messung der Aschekonzentration steht ein Spezialflugzeug bereit, das beim Heranziehen einer Wolke von Norden in der Mitte Deutschlands starten kann. Sofort in Betrieb gehen können bundesweit 70 Infrarot-Laser für Messungen in bis zu zwölf Kilometern Höhe.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stimmt sich über die aktuelle Lage mit isländischen Kollegen und Vulkanasche-Experten in London ab. Vorgesehen ist auch eine enge Abstimmung mit der Deutschen Flugsicherung, wie zuerst die „Bild“-Zeitung berichtete.
„Solange der Vulkan keine Asche produziert, gibt es in Deutschland keine Gefahr“, sagte der Leiter des DWD-Flugwetterdienstes, Klaus Sturm, der Nachrichtenagentur dpa. Werde Asche ausgestoßen, beginne die „DWD-Taskforce Vulkanasche“ mit ihrer Arbeit: Experten werten dann rund um die Uhr Daten aus und versorgen die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit Informationen.
Auch bei der DFS wird nach Angaben einer Sprecherin ein Krisenstab eingerichtet, sobald der deutsche Luftraum betroffen sei. Man entscheide dann über mögliche Einschränkungen für den Flugverkehr.
Vulkanasche ist gefährlich für Flugzeuge mit Düsentriebwerken, da sich Aschepartikel auf den Triebwerksschaufeln festsetzen können. Im schlimmsten Fall kann ein Triebwerk ausfallen. Zudem haben kleine Teilchen einen Abreibe-Effekt wie ein Sandstrahler. Sensoren der Messgeräte für Geschwindigkeit und Höhe können ausfallen.
An dem Vulkan Bárdarbunga auf Island dauerten am Donnerstag die seismischen Aktivitäten unvermindert an. Bei einem Kontrollflug über dem Gletscher Vatnajökull hatten Wissenschaftler in der Nacht eine Reihe von 10 bis 15 Meter tiefen Kesseln im Eis entdeckt. Das könnte auf eine Eruption unterhalb des Gletschers hindeuten. Ein Anstieg der Erdbebenaktivitäten sei aber nicht gemessen worden, teilte Islands Meteorologisches Institut mit.