Ingrid Fröhlich Deutschlands erste TV-Kommissarin verkauft heute Globen

München (dpa) - Das Glück kennt manchmal nur Minuten. Von vielen glücklichen Minuten kann Ingrid Fröhlich berichten. Als Schauspielerin schreibt sie vor etwas mehr als 40 Jahren Fernsehgeschichte.

Foto: dpa

In der ZDF-Krimiserie „Soko München“, damals noch „Soko 5113“, ergattert sie die Rolle der Ermittlerin Renate Burger. Am 2. Januar 1978 geht die Serie auf Sendung und die heute 77-Jährige wird damit zu Deutschlands erster TV-Kommissarin. Eine von vielen glücklichen Wendungen in ihrem Leben, wie sie berichtet.

„Wie ich an die Rolle gekommen bin, weiß ich heute gar nicht mehr“, sagt Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur in München. Es sei wie ein Automatismus gewesen. „Erst habe ich eine Rolle bekommen - und durch viele kleine glückliche Zufälle dann wieder eine, und so ging das dann immer weiter.“

Ihre Schauspielkarriere fängt im Kreißsaal an. Der Chef der gelernten Hebamme habe sie immer wieder dazu ermutigt, sich als Darstellerin zu versuchen. „Der Arzt meinte, dass ich ein Schauspielerinnen-Gesicht hätte“, erinnert sich Fröhlich mit einem Lachen. In ihrer Naivität sei sie seinem Vorschlag einfach gefolgt - mit Erfolg.

„Damals hieß es: Wien ist die Theaterstadt - wenn du Schauspielerin werden willst, dann geh nach Wien“, erzählt Fröhlich. Gesagt, getan, berichtet der in Münster geborene Ex-TV-Star. Ihr Schauspielglück findet die damals um die 20-Jährige in der österreichischen Metropole. „Am Volkstheater in Wien habe ich neun Jahre lang gespielt - eine schöne Rolle nach der anderen“, so Fröhlich.

Die Kunst des Spiels habe sie bei der Frau des legendären deutschen Schauspielers Ewald Balser erlernt. „Sie war die bekannteste Sprechlehrerin überhaupt“, sagt Fröhlich. Neben den Theaterrollen seien in den 70er Jahren dann auch immer mehr Filmen und Serie dazugekommen. Fröhlich spielt unter anderem im ZDF-Mehrteiler „Drei sind einer zu viel“ und im Film „Nicht einmal das halbe Leben“.

Zurück nach Deutschland verschlägt es sie wegen eines Engagements am Münchner Residenztheater. „Ich musste für eine Kollegin einspringen, die ein Kind bekommen hatte“, berichtet Fröhlich. Nach den Theaterrollen habe sie sich schließlich für eine Karriere beim Film und Fernsehen entschieden.

Doch ihre letzte Rolle, die Rolle in der „Soko“, habe nicht wirklich gefallen, resümiert Fröhlich. „Ich war da mehr Sekretärin als Kommissarin.“ Sie habe nicht wirklich mitermitteln dürfen, sagt sie. Nur „drei oder viel Mal“. „Die andere Zeit war ich da - nicht mehr.“ Eine aus ihrer Sicht falsche Negativschlagzeile habe sie schließlich dazu gebracht, die Serie und das Showbusiness zu verlassen. „Ich wollte einfach nicht mehr im Rampenlicht stehen.“

Nach ihrem Aus habe sie erstmal Drehbücher geschrieben. In den 80er Jahren sei sie mit ihrem damals 19-jährigen Sohn durch Zufall auf eine Idee gekommen: Die beiden versuchten sich am Design und der Herstellung von Globen. Ihr Prototyp gefiel.

Im Schnitt verkaufen Fröhlich und ihr mittlerweile 51-jähriger Sohn Andreas mehr als eine halbe Million Weltkugeln im Jahr, wie sie berichten. Acht Millionen Globen seien insgesamt schon über die Ladentheke gegangen - in mehr als 40 Ländern. Das Unternehmen habe sich in den vergangenen 25 Jahren zu einer der größten Globusfirmen der Welt entwickelt.

Ihren Ausstieg aus dem Showgeschäft bereut Fröhlich nicht. Diese Entscheidung habe das erfolgreiche Globen-Geschäft erst möglich gemacht, sagt sie. Doch 40 Jahre nach ihrer letzten Rolle könnte sie sich dann doch einen kleinen Gastauftritt vor der Kamera vorstellen, sagt Fröhlich. „Wenn jemand fragen würde, würde ich nicht nein sagen.“