Die Bäume werden immer älter

Deutschland ist zu einem Drittel mit Wald bedeckt.

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Wenn Landwirtschaftsminister Christian Schmidt in den Wald geht, dann beschleichen ihn manchmal poetische Gefühle. So wie kürzlich, als er sich bei Eberswalde über den Fortgang der „Bundeswaldinventur“ informieren ließ. „Wald reinigt die Seele“, meinte der CSU-Mann an einen Baum gelehnt. Und: „Man blüht ein wenig auf.“ Dem deutschen Wald geht es ähnlich — nicht wegen des Ministerbesuches. Aber sein Zustand ist „gut“, wie Schmidt am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation der Ergebnisse der dritten Waldinventur betonte. Sie findet alle zehn Jahre statt. Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.

Waren in den 80er Jahren die Sorgen wegen des sauren Regens und anderer Umweltgifte groß, so hat laut Schmidt der Wald heute diese Probleme „überwunden“. Er kämpft mehr gegen Schädlingsbefall durch Borkenkäfer und Eichenprozessionsspinner, die auch für Menschen gefährlich sind. Außerdem gegen extreme Witterungen durch den Klimawandel. Laut Bericht ist die Waldfläche in den letzten zehn Jahren konstant groß geblieben — sie umfasst rund 11,4 Millionen Hektar. Die Republik ist damit zu einem Drittel mit Wald bedeckt.

Insgesamt wurden in ganz Deutschland rund 420 000 Bäume an etwa 60 000 Stichprobenpunkten vermessen. Herausgefunden haben die Experten, dass die Bäume immer älter werden, im Schnitt 77 Jahre. Das sind vier mehr als zehn Jahre zuvor. Und sie werden immer dicker (durchschnittlich über 50 Zentimeter). Auch ist die Walddichte gewachsen. Insgesamt stehen über 90 Milliarden Bäume in den Wäldern. Fichte (einzige Baumart, die weniger geworden ist), Kiefer, Buche und Eiche sind die wichtigsten Arten. Es gibt mehr Laubbäume und mehr Mischwälder, deren Anteil um drei Punkte auf 76 Prozent angestiegen ist. Das, so Schmidt, sei gut, um Stürmen zu trotzen.

48 Prozent sind in privater Hand, 29 Prozent Eigentum der Länder, 19 Prozent gehören Körperschaften und vier Prozent dem Bund. Wald hat für die Menschen einen großen Erholungsfaktor. Die Möglichkeit der öffentlichen Nutzung der meisten Wälder, so Schmidt, müsse daher erhalten bleiben.dpa