Die Niederlande diskutiert über den Nikolaus Helfer "Swarte Piet"

Debatte um den Zwarten Piet verdirbt vielen den Nikolaustag.

Foto: dpa

Amsterdam. Mit großen Augen bleibt die kleine Laura stehen. „Mama, guck mal, Schwarzer Piet.“ Der Nikolaus-Helfer greift in seinen großen Sack und gibt Laura und ihrer kleinen Schwester Sophie ein paar Pfeffernüsse. Die Mädchen strahlen. „Dankjewel Zwarte Piet“, bedanken sie sich.

Ganz wohl ist Mutter Emmy bei dieser Begegnung im schicken Süden von Amsterdam allerdings nicht. „Eigentlich geht das nicht mehr“, sagt sie. „Die Schwarzen Pieten — ich habe dabei ein doofes Gefühl.“

Mit gemischten Gefühlen erwarten die Niederländer heute den traditionellen Pakjesavond — die große Bescherung. Der Nikolaus und seine lustigen Helfer, die Zwarten Pieten, werden dann die Geschenke bringen. Die Schwestern können es kaum noch erwarten. „Noch einmal schlafen“, sagt die fünfjährige Sophie.

Doch der heftige Rassismus-Streit hat vielen Erwachsenen die Festfreude gründlich verhagelt. „Für mich ist der Spaß vorbei“, mosert der Fahrradhändler Theo. Der Sinterklaas mit seinem langen weißen Bart ist durch seine schwarzen Helfer ins Gerede gekommen. Für schwarze Niederländer ist der Zwarte Piet ein Symbol des Rassismus. Der Knecht im Outfit eines Sarotti-Mohrs erinnert sie an die dunkle Sklaverei-Vergangenheit. Davon wollen die meisten weißen Niederländer nichts wissen. Sinterklaas sei ein unschuldiges Kinderfest. „Piet ist nun einmal schwarz“, hatte auch Ministerpräsident Mark Rutte erklärt.

Noch nie war der Streit so erbittert wie in diesem Jahr. Bei der Ankunft von Nikolaus in der Käsestadt Gouda vor knapp drei Wochen nahm die Polizei 90 Demonstranten fest. Beim Umzug in Amsterdam waren aus Vorsorge die mobilen Einsatzkräfte der Polizei aufmarschiert.

Das Unbehagen nimmt in den Niederlanden zu. Das spüren auch die Agenturen, die Hilfs-Pieten für Privat- und Betriebsfeste vermitteln. Zum ersten Mal leiden sie an einem chronischen Pieten-Mangel. „Wegen der Debatte will keiner mehr Piet spielen“, klagt Henk van der Kroon, seit 50 Jahren Hilfs-Nikolaus. Einige seiner Kunden forderten nun auch bunte Pieten an.