Die Promi-Geburtstage vom 04. Januar 2011: Carlos Saura
Madrid (dpa) - Vom Ruhestand will Carlos Saura nichts wissen. Der spanische Filmregisseur wird am Mittwoch 80 Jahre alt, aber er arbeitet schon an seinem nächsten Werk. „Bei dem, was ich tue, gibt es keine Pensionierung“, sagte der Autor des Welterfolgs „Carmen“ (1983).
„Ich habe nie Ferien gemacht, weil ich keine brauche.“
Sein nächster Film soll sich mit der Entstehung des berühmten Anti-Kriegs-Gemäldes „Guernica“ von Pablo Picasso befassen. „Der Streifen wird sich ganz auf die 33 Tage konzentrieren, die der Künstler benötigte, das Bild zu malen“, kündigte Saura der Online-Zeitung elcultural.es an. Das Vorhaben wird nicht sein erster Film sein, der sich der Malerei widmet. Vor gut einem Jahrzehnt brachte er mit „Goya in Bordeaux“ eine Hommage an den spanischen Künstler Francisco de Goya (1746-1828) auf die Kinoleinwand.
Eine andere Leidenschaft Sauras ist der Flamenco. Der Ballett-Streifen „Carmen“ verhalf dem Regisseur 1983 zum internationalen Durchbruch und wurde weltweit zu einem Publikumsmagneten. Er bildete den zweiten Teil einer erfolgreichen Flamenco-Trilogie, zu der außerdem „Bluthochzeit“ (1981) und „Liebeszauber“ (1986) gehörten. In „Flamenco“ (1995) präsentierte der Filmemacher die verschiedenen Stile dieser Musikart. Vor einem Jahr widmete er sich in „Flamenco, Flamenco“ der jungen Generation von Sängern und Tänzern.
Allerdings kommt Saura mit seinen neueren Werken nur noch bei der Filmkritik und einem kleinen Kreis von Liebhabern an. Beim großen Kinopublikum ist der Regisseur, der einst zu den bedeutendsten Filmemachern in Spanien gehörte, aus der Mode gekommen. Mehrere von Sauras über 40 Werken erhielten internationale Filmpreise in Berlin oder Cannes, aber keiner reichte an den Welterfolg von „Carmen“ heran. Die Europäische Filmakademie zeichnete den Regisseur 2004 für sein Lebenswerk aus.
Zu Sauras Hauptdarstellern gehörten einst berühmte Stars wie Hanna Schygulla, Isabelle Adjani oder Geraldine Chaplin. Mit der Tochter von Charles Chaplin lebte der Regisseur zehn Jahre zusammen. In Spanien steht Saura längst im Schatten jüngerer Filmemacher. Von Hollywood wollte er nie etwas wissen. Angebote aus den USA lehnte er ab, weil er dort seiner Ansicht nach in der Arbeit „zu sehr eingeengt“ gewesen wäre.
Saura blieb immer ein „spanischer“ Filmemacher. Er ließ sich auch nicht von der Franco-Diktatur (1939-1975) außer Landes vertreiben, obwohl die Zensur an fast allen seinen Filmen etwas auszusetzen hatte. „Nach Frankreich ins Exil zu gehen und dort spanisches Kino zu machen, erschien mir absurd“, sagte Saura. Aus dem ständigen Kampf mit der Franco-Zensur resultierten Filme, die reich waren an Symbolen und kunstvollen Verschlüsselungen und oft so komplex, dass die Zensoren sie nicht mehr verstanden.