Wie gerade selbst gepflückt Die Trends bei Brautsträußen

Spremberg (dpa/tmn) - Ein bunter Strauß aus Wiesenblumen und Gräsern - das soll ein Brautstrauß sein? Lange waren zur Halbkugel arrangierte Rosen oder ein Wasserfall aus Orchideen Klassiker für die Hochzeit.

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Aktuell aber wollen viele Bräute einen Strauß, der wirkt, als sei er gerade von der Wiese gepflückt worden. Das wird sich auch in der anstehenden Hochzeitssaison nicht ändern. „Die Themen für 2017 sind Natürlichkeit, schlichte Eleganz und Nachhaltigkeit“, sagt der Florist Jens-Uwe Winkler aus Spremberg, Mitglied im Fachverband Deutscher Floristen. Und die Floristin Dorothea Hamm fasst es so zusammen: „Gefragt ist alles, was lieblich und natürlich aussieht.“ Sie konzipiert Fachbücher und Zeitschriften zum Thema Hochzeitsfloristik. Diese Trendaussagen bedeuten im Detail:

Form: „Ungestylt“ nennt Hamm diesen natürlichen Wiesen-Stil. Die Sträuße werden nun eher groß und locker gebunden statt wie früher fest und kompakt. Doch von XXL-Sträußen ist Lisa Gronbach, Projektleiterin für Bayern beim Hochzeitsmessen-Veranstalter TrauDich, nicht immer überzeugt: „Das lenkt dann doch sehr vom Brautkleid ab.“ So gibt es natürlich weiterhin auch die klassischen runden, fest gebundenen Sträuße für Bräute.

Was ist mit den zuletzt so angesagten Gebinde in Wasserfall- oder Tropfenform? Hier gehen die Meinungen der Experten auseinander: „Heute soll der Strauß eher praktisch sein, so dass man ihn auch mal einfach aus der Hand legen kann“, findet Hamm. Winkler vom Fachverband Deutscher Floristen hingegen berichtet, die Tropfenform sei bei Bräuten immer noch beliebt.

Blumen: Besonders beliebt sind Wiesenblumen, oft kombiniert mit Gräsern. Der Trend zum üppigen Grün im Brautstrauß werde sich 2017 noch mal verstärken, erwartet Winkler. Aber es gibt nicht die eine Trend-Blume. Es gebe vielmehr einfach keine No-Gos mehr, ergänzt Gronbach. „Selbst Lilien, die klassischen Trauerblumen, werden inzwischen genommen.“ Die beliebteste Blume für den Brautstrauß ist allerdings nach wie vor die Rose. „Ganz ohne Rosen läuft es immer noch bei den wenigsten Hochzeiten“, sagt Floristin Hamm. Auch große Blüten etwa von Pfingstrosen und Hortensien sind beliebt. Ausgefallene Blumen sind hingegen wenig nachgefragt, genauso wie im Moment Gerbera.

Farben: Ebenfalls sehr breit gefächert ist die Palette der gewünschten Blütenfarben - „alles von Weiß über Pastell bis ganz bunt“, fasst es die Hochzeitsmessen-Expertin Gronbach zusammen. Wie bei der Hochzeitsdekoration generell werden viel mehr Farbvarianten genutzt als früher. Besonders beliebt seien zurzeit Rosa, Weiß und Violett, meint aber Hamm. Gelb und Orange ziehen eher weniger. 2017 kommen aber laut Winkler Gold- und Bronzetöne in Mode.

Umwelt: Viele Kunden hinterfragen inzwischen die Herkunft der Schnittblumen im Laden, berichtet der Florist Winkler. Und sie wünschten sich eher regionale Produkte als exotische Pflanzen. Auch auf zur Jahreszeit passende Gewächse werde stärker geachtet: „Es werden eher saisonale Blumen gewünscht und nicht alles zu jeder Zeit“, erklärt Winkler. So dürfen es im Frühjahr dann oft Pfingstrosen oder Ranunkeln sein, im Sommer zum Beispiel Schleierkraut, nennt Hamm ein paar Beispiele.

Literatur:

Dorothea Hamm und Carolin Wübbels: Moments of Love. Flowers and Decorations, Bloom’s, 2013, 144 Seiten, 59,90 Euro, ISBN-13: 978-3939868439