Digitalisierung Digitalisierung in der Kirche - Mit der Kreditkarte den Klingelbeutel füllen

Köln · Die Kölner Pax Bank hat ein System zur bargeldlosen Spende in der Kirche entwickelt. Die ersten Interessenten soll es bereits geben.

Die Möglichkeit, Münzen in den Klingelbeutel zu werfen, soll nicht entfallen, das digitale Spenden lediglich hinzukommen.

Foto: dpa/Werner Baum

Was im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Restaurant längst schon zum Alltag gehört, soll künftig auch in den Kirchen zur Routine werden – das bargeldlose Zahlen. Seit Juli bietet die Kölner Pax Bank Kirchengemeinden ihre neuen Systeme für die digitale Kollekte an. Dazu zählen der mobile digitale Klingelbeutel genau so wie der am Eingang fest installierte Opferstock.

Das Vorgehen ist denkbar einfach – die Gottesdienstbesucher können auf dem Touchscreen einen der sechs vorher festgelegten Beträge zwischen einem und 25 Euro auswählen. Dann wird die Girocard oder die Kreditkarte ähnlich wie an der Supermarktkasse vor das Lesegerät gehalten, und Sekunden später erscheint dann ein grüner Haken auf dem Bildschirm und bestätigt, dass die gewünschte Spende angekommen ist. Diese wird entweder direkt vom Konto abgebucht und der Gemeinde gutgeschrieben, oder die Abrechnung erfolgt über die Kreditkarte einmal in der Woche. Auch Apple Pay ist als Bezahlsystem möglich. Eingesetzt werden kann jede kontaktlose Kreditkarte und Girocard.

Erste Interessenten gibt es für den digitalen Klingelbeutel.

Foto: Pax Bank

„Die Idee dazu kam von einer Kirchengemeinde in Berlin im Februar 2018. Dort hatte man eine Pressemeldung aus Frankreich zu einem ähnlichen System gelesen und wollte nun diese Technik selbst einsetzen“, sagt Markus Lichtenthäler, Berater Zahlungsmanagement bei der Pax Bank. Im Ausland wie zum Beispiel den skandinavischen Ländern oder in England sei die digitale Kollekte schon an der Tagesordnung. „Da ist es schon schwer, mit Bargeld zu spenden. Wir in Deutschland hinken da noch hinterher“, erklärt er.

Banken entwickeln den digitalen Klingelbeutel

Die Pax Bank gemeinsam mit der DZ-Bank und sechs anderen Kirchenbanken ein solches, digitales Angebot für deutsche Kirchengemeinden entwickelt und vermarktet dieses nun seit Anfang Juli. „So konnten wir uns die Entwicklungskosten teilen und sind für eine bargeldlose Zukunft gut aufgestellt“, sagt Lichtenthäler. Bewusst hat man sich beim Klingelbeutel für einen etwa 2,7 Kilogramm schweren Korb entschieden, in dem das digitale System integriert ist. So können Gottesdienstbesucher sich entscheiden, ob sie Bargeld spenden wollen oder ob sie ihre Karte einsetzen. „25 Euro ist die Höchstgrenze, bei der man ohne Pin-Eingabe bargeldlos zahlen kann. Mit einer Pin-Eingabe wäre das Gerät zu groß und zu teuer geworden. Anfangs werden sich in dem Korb noch viele Münzen finden, das kann sich in fünf Jahren aber schon deutlich ändern. Hier sollte man die bargeldlose Welle nutzen, die gerade durch Deutschland schwappt. “

Aktuell gibt es für die digitale Kollekte etwa 20 bis 25 Interessenten bei der Pax Bank. Die Berliner Gemeinde hat bereits ein Gerät bestellt. Erste Testläufe sind laut Pax Bank gut gelaufen. Bei den anderen Kunden müssen noch Fragen konkret geklärt werden. Zu den Hürden des neuen Systems gehört, dass man in der Kirche W-Lan braucht, damit das System online gehen kann. Beim Opferstock am Eingang ist das etwas einfacher als beim Klingelbeutel, weil hier der gesamte Kirchenraum mit W-Lan ausgestattet werden muss. „Hier bieten wir den Kunden eine entsprechende Beratung an.“

Pax Bank: Auch an Datenschutz gedacht

Was die Sicherheit und den Datenschutz angeht, sieht man bei der Pax Bank keine Risiken. Die Daten werden verschlüsselt an die Bank übermittelt, sodass der Spender anonym bleiben kann. Als Spendenquittung kann er später seinen Bankauszug benutzen, wo der Betrag als Spende an die Gemeinde auftaucht. „Manipulationen sind nicht möglich, wir nutzen hier ein von der deutschen Kreditwirtschaft zertifiziertes System“, sagt Lichtenthäler. Für die Gemeinde bedeutet die digitale Kollekte, dass die Aufbewahrung und der Transport größerer Bargeldbeträge künftig entfallen und dass es darüber hinaus auch keine Kosten mehr für die Bargeldeinzahlung gibt.