Auch der Schütze ist tot Drei Tote nach Schüssen bei Videospiel-Turnier in Florida
Jacksonville (dpa) - Ein Mann hat bei einem Videospiel-Turnier im US-Bundesstaat Florida das Feuer eröffnet und zwei Menschen getötet. Auch der mutmaßliche Schütze selbst ist tot, wie die Polizei der Stadt Jacksonville am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte.
Der Mann habe sich erschossen, sagte Sheriff Mike Williams. Die Ermittler vermuten, dass es sich bei ihm um einen 24-jährigen Weißen aus der rund 1000 Kilometer entfernten Stadt Baltimore handelt. Er sei wegen des Turniers in Jacksonville gewesen, sagte Williams. Das Motiv war zunächst unklar. Weitere Verdächtige gab es demnach nicht.
Die Tat ereignete sich in einem Einkaufs- und Vergnügungszentrum im Zentrum von Jacksonville. Der Mann eröffnete das Feuer während eines „Madden 19“-Turniers, dabei messen sich Videospieler virtuell in einem American-Football-Spiel. Auf einem Video, das von dem Wettbewerb stammen soll, hört man im Hintergrund Schüsse und Schreie. Die Seite jacksonville.com der Zeitung „Florida Times-Union“ berichtete unter Berufung auf einen Zeugen, der mutmaßliche Todesschütze habe bei dem Videospiel-Turnier verloren.
Elf Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt. Neun von ihnen wurden von Schüssen getroffen, zwei weitere zogen sich Verletzungen zu, als sie flüchteten. Der örtliche Sender WKOV berichtete am Montag, vier Verletzte im Alter von 17 bis 31 Jahren seien im Krankenhaus behandelt worden. Einer davon sei bereits wieder entlassen worden, der Zustand der anderen drei sei stabil.
Laut Medienberichten wurde das Haus des mutmaßlichen Täters in Baltimore durchsucht. Der Schütze habe mindestens eine Pistole benutzt, zitierte CNN Sheriff Mike Williams. Laut dem Sender hatte der Verdächtige 2017 ein „Madden“-Turnier gewonnen.
Das Einkaufs- und Vergnügungszentrum mit dem Namen „The Landing“ befindet sich im Zentrum der Stadt am St.-Johns-Fluss. Dazu gehören laut Webseite zahlreiche Restaurants und eine Shoppingmall. Jacksonville liegt im Norden Floridas und hat rund 880.000 Einwohner.
Der Bundesstaat war am 14. Februar Schauplatz einer Bluttat mit 17 Toten. An der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland erschoss ein 19-Jähriger damals 14 Jugendliche und 3 Erwachsene. Nach der Tat kam es landesweit zu zahlreichen Demonstrationen. US-Präsident Donald Trump stellte nach dem Massaker eine Verschärfung der Waffengesetze in Aussicht, rückte aber später wieder davon ab. Dafür wurde er scharf kritisiert.
Der Präsident wurde am Sonntag über den tödlichen Vorfall in Jacksonville unterrichtet, wie seine Sprecherin Sarah Sanders mitteilte. Eine Reaktion von Trump gab es zunächst nicht. Die Oppositionsführerin im US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, erklärte, der Kongress müsse handeln, um Amerikaner vor der „Epidemie der Waffengewalt“ zu stoppen.
In der E-Sports-Szene herrschte Bestürzung; die Tat könnte auch dort Konsequenzen haben. So teilte der amtierende Weltmeister im Spiel „Super Smash Bros. Melee“, William „Leffen“ Hjelte, mit, dass er sich überlegen müsse, ob er künftig noch an amerikanischen Turnieren teilnehme: „Ich überlege ernsthaft, nie wieder in Amerika zu spielen“, schrieb er auf Twitter. „Kein anderes entwickeltes Land hat dieses Problem. Ich sollte nicht mein Leben aufs Spiel setzen müssen, um meinen Job erledigen zu können: verdammte Videospiele zu spielen.“