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Ehen vor Gericht bei den Windsors

London (dpa) - Vater und Mutter - geschieden. Tante - geschieden. Onkel - geschieden. Irgendwie scheint es in der hochwohlgeborenen Familie von Prinz William ein wenig schwierig zu sein mit der Eheführung.

Um die zehn Jahre halten es die Royals im Schnitt miteinander aus. Dann kommen in schöner Regelmäßigkeit erst die Gerüchte, danach die Trennung und schließlich - mit etwas Sicherheitsabstand - die Scheidung. Kate Middleton wird schon als künftige Königin gehandelt. Dafür muss sie es aber wohl länger aushalten als die meisten der angeheirateten Damen und Herren in der Generation vor ihr.

William hat den teils öffentlich geführten und geschürten Scheidungskrieg seiner Eltern leidvoll miterlebt. Die Eskapaden von Charles (62) und Diana und deren mediale Verwertung sind mittlerweile zum Lehrstoff für Boulevardjournalisten geworden. Bei der inzwischen viel ruhiger gewordenen Prinzessin Anne (60) und Mark Phillips ging es nicht viel weniger stürmisch zu. „Randy Andy“ Prinz Andrew (51) und seine „Fergie“ (51) setzten dem wilden Treiben bei Hofe noch die Krone auf. Einzig Williams jüngerer Onkel Prinz Edward (47) ist seit mehr als elf Jahren anscheinend glücklich verheiratet. Dass seine Ehefrau Sophie (45) öffentlich schon einmal die Homosexualität ihres Prinzen bestreiten musste - lange her.

Woran es liegt, dass bei den Royals von der Beständigkeit und 63 Jahre langen Ehe, die Queen Elizabeth II. (84) und Prinz Philip (89) vorgelebt haben, nichts mehr übrig zu sein scheint, darüber kann nur spekuliert werden. „Die haben nichts zu tun, deshalb ist ihnen langweilig und sie kommen auf dumme Gedanken“, sagt ein Gewerkschafter, den Royals nicht gerade wohl gesonnen, frank und frei. Andere sehen in der britischen Boulevardpresse das Problem, die offenbar schamlos alles abhört, was irgendwie mit Schlafzimmer zu tun hat.

Viel geplaudert haben in der Vergangenheit aber auch stets die angeblich so treuen Diener der Windsors. Unvergessen ist das Buch von Prinzessin Dianas ehemaligem Butler Paul Burrell, der brühwarm die gesamte Ehekrise seiner Chefin und ihres Mannes samt höchst schlüpfriger Details der Öffentlichkeit offerierte. Prinz William soll wie sein Bruder Harry empört gewesen sein, als 2003 das Schundbuch über seine Eltern - teils mit Originalzitaten aus persönlichen Briefen von Familienmitgliedern garniert - erschien.

William und Kate hatten sich um diese Zeit gerade kennengelernt. Dass sich beide acht Jahre Zeit gelassen haben bis zur Verlobung und Kate in all der Zeit sogar den öffentlichen Spott als „Waity Katie“ ertrug, hat zweifellos auch mit den familiären Erfahrungen bei Hofe zu tun. Kate soll sich erst sicher sein, dass sie das Leben im royalen Zirkus auch wirklich will, soll William einmal sinngemäß gesagt haben. William gilt bei Palastkennern nicht nur wegen seines persönlichen Werdegangs als Scheidungskind als extrem bedacht.

Schon deshalb ist von beiden, da sind sich die Beobachter bei Hofe einig, zumindest zunächst eine skandalfreie Ehe zu erwarten. Ob Kate an der Seite ihres Zukünftigen jemals Königin wird, hängt vom Durchhaltevermögen der beiden ab. Ein voreiliger Anglikaner-Bischof hatte der Ehe des Paares „höchstens sieben Jahre“ gegeben. Er musste sich dafür entschuldigen.