Ein Eisfuchs aus Abenteuerlust

Expeditionslegende Arved Fuchs wird heute 60 Jahre alt. Binnen eines Jahres lief er zu Nord- und Südpol.

Bad Bramstedt. Mit dem markanten Vollbart und zerzaustem Haar wirkt Arved Fuchs unaufgeregt. Der Mann strahlt Ruhe aus. Vielleicht ein Resultat seiner Erfahrungen aus 31 Expeditionen bis in die entlegensten Winkel der Erde. Heute wird Deutschlands wohl bekanntester Abenteurer 60 Jahre alt.

Fuchs aus Bad Bramstedt durchquerte Grönland mit einem Hundeschlitten und umrundete das Kap Hoorn — die Südspitze Südamerikas — in einem Faltboot. Im vierten Versuch gelang ihm 2003 als Erstem die Umrundung des Nordpols mit einem Segelschiff.

„Besonders geprägt hat mich aber die Expedition mit Skiern zum Nordpol im Jahr 1989, weil es wirklich brutal war“, sagt er rückblickend. Der 60-tägige Marsch über 1000 Kilometer sei körperlich und mental eine der härtesten Expeditionen gewesen.

Nur wenige Monate danach brach Fuchs gemeinsam mit dem Südtiroler Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner wieder auf — dieses Mal ans andere Ende der Welt zur Durchwanderung der Antarktis. Während sich beide durch die Eislandschaft kämpften, fiel in Deutschland die Mauer. Nach 48 Tagen und 1000 Kilometern erreichten sie schließlich an Silvester 1989 den Südpol. Ihre unterschiedlichen Mentalitäten führten dabei immer wieder zu Animositäten.

Fuchs erreichte damit als erster Mensch innerhalb eines Jahres beide Pole auf Skiern.

„Abenteuer müssen überlebbar sein, das ist immer meine Philosophie gewesen.“ Seit 1977 bricht er regelmäßig zu Expeditionen auf. Meist sind sein Ziel die kältesten Regionen des Planeten. Den richtigen Umgang mit der klirrenden Kälte der Polregionen habe er auf Grönland bei den Inuit gelernt.

In fremde Regionen zog es ihn schon früh: Nach der Schule absolvierte Fuchs eine Ausbildung bei der Handelsmarine. Mit dem auf See verdienten Geld finanzierte er seine ersten Reisen. Das Studium der Schiffsbetriebstechnik brach er nach der Zwischenprüfung ab. Beides parallel sei nicht mehr gegangen, sagt er.

Bei seinen ersten Reisen sei es ihm noch vor allem um Abenteuer gegangen, räumt Fuchs ein. Heute warnt er eindringlich vor dem Klimawandel, den er bei seinen Reisen erlebt hat.

Fuchs’ Lust auf Expeditionen ist ungebrochen. Im Schnitt ist er vier, fünf Monate pro Jahr unterwegs. Nach einem Aufbruch falle regelmäßig Last von ihm ab: „Das ist ein Glücksmoment.“