Ein Wiesn-Schmankerl wird 150: Hoch lebe die Wurscht
Oktoberfest ohne Weißwurst? Undenkbar! Dieses Jahr wird die Leckerei 150. Ein Grund mehr rein zu beißen – nicht nur in München. Wohl bekomm’s.
<strong>München. Jedes Jahr lockt das größte Volksfest der Welt über sechs Millionen Feierlustige nach München. Neben Weißbier und Brezen zählt die Weißwurst zu den bekanntesten Wiesn-Schmankerln. In diesem Jahr feiert der heißbegehrte Klassiker seinen 150. Geburtstag. Ein Grund, dem Leckerbissen bayerischer Lebensart auf die Pelle zu rücken.
Die Legende zur bleichen Delikatesse
Eingefleischte Fans der hellen Brühwurst haben ihr zu Ehren bereits am 22. Februar dieses Jahres in München ausgiebig gefeiert. Denn genau genommen soll es am Faschingssonntag 1857 gewesen sein, als Joseph Moser vom Gasthof "Zum Ewigen Licht" am Marienplatz die Wurst aus fein gemahlenem Kalbfleisch, Schweinespeck und Gewürzen erfand. Durch Zufall. Denn einer Legende zufolge waren dem Bierwirt die Schafssaitlinge für seine Kalbswürstchen ausgegangen. Um die hungrigen Gäste nicht länger warten zu lassen, füllte er das Wurstbrät kurzerhand in dickere Schweinedärme. Da diese beim Braten leichter platzen würden, entschloss sich der Wirt, die etwa 100 Gramm schwere Wurst in heißem Wasser nur garziehen zu lassen. Das Ergebnis war eine bleiche, pralle Wurst, die der findige Moser Sepp als neuartige Spezialität stilvoll in einer Terrine mit heißem Wasser servierte. Um seine Gäste auf den Geschmack zu bringen, empfahl er, das Brät mit den Zähnen aus dem Darm herauszulutschen.Die "Wurst zum Zuzeln" kam bei den hungrigen Gästen so gut an, dass sie seitdem als Delikatesse gilt. Mit süßem Senf und Brezen wird sie traditionell zu einem kühlen Weißbier gereicht und hat es auch international zu beachtlichem Ansehen gebracht.
Zum Herauslösen des Bräts aus der Pelle gibt es klassische und kultivierte, aber auch verpönte Techniken. Traditionsbewusste Feinschmecker "zuzeln" selbstverständlich. Man nimmt die Wurst in die Hand und saugt das Brät aus der Haut.
Absolut untersagt ist das Pellen der Wurst am Stück und das anschließende Zerstückeln.