Kirchliche Trauung Ekaterina heiratet ihren Welfenprinzen Ernst August

Hannover (dpa) - Die Szene ist perfekt: 1000 Menschen jubeln Ernst August und Ekaterina von Hannover zu, als sie strahlend aus der Marktkirche treten. Die beiden Welfen lächeln, sie hat sich bei ihm eingehakt.

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Schützenbrüder stehen Spalier, eine Musikkapelle spielt.

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Im Sonnenschein schreiten der 33 Jahre alte Welfenprinz und seine Braut (30) langsam über das Kopfsteinpflaster zur wartenden rot-goldenen Kutsche.

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Die Adelsfans und Schaulustigen, die hinter den Absperrgittern in der Altstadt stehen, können jetzt das Kleid der in Russland geborenen Designerin bewundern. Ihr Brautkleid aus feinem Stoff ist mit zig kleinen Perlen bestickt, ebenso der lange Schleier. Entworfen hat es die Designerin Sandra Mansour, eine langjährige Freundin der Braut. Im Haar trägt Ekaterina ein Diadem aus dem Familienbesitz der Welfen.

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Vor der Marktkirche ein kurzer Schreckmoment: Ein festlich geschmücktes Pferd aus dem Landgestüt Celle ist unruhig und droht durchzugehen. Doch die Reiterin bringt es schnell unter Kontrolle. Das Brautpaar wartet den Moment wenige Meter entfernt in Ruhe ab.

Ein Kuss der Frischvermählten - kurz darauf steigt das Paar in seine historische Kutsche. Drei weibliche Gäste helfen der Braut, mit ihrem ausladenden Kleid in das Gefährt zu gelangen. Während Braut und Bräutigam den Zuschauern aus den geöffneten Fenstern zuwinken, fährt die Kutsche langsam davon, gezogen von zwei Schimmeln und zwei braunen Pferden.

Viele Schaulustige stehen am Rande der Strecke und applaudieren dem Paar. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), als Gast geladen, teilt mit: Er freue sich darüber, „dass so viele Menschen fröhlich und unkompliziert Anteil genommen haben an dieser Hochzeit“. „Heute haben sich in Hannover - wie wohl an vielen anderen Stellen im Land Niedersachsen auch - zwei junge Menschen, die sich lieben und das Leben miteinander teilen wollen, das Ja-Wort gegeben. Ich freue mich darüber, dass sich Ernst August von Hannover und seine Frau Ekaterina mit Niedersachsen erkennbar verbunden fühlen.“

Gelungen sei auch eine gute Mischung aus Privatheit und Öffentlichkeit, urteilt Weil. Privatheit war dem Brautpaar besonders wichtig: Schon die standesamtliche Trauung lief am Donnerstag im privaten Rahmen ab. Schaulustige bekamen am Neuen Rathaus in Hannover kaum etwas mit.

Der für die Öffentlichkeit sichtbare Teil der Feierlichkeiten endet am Samstag nach der Kutschfahrt: Nach rund fünf Kilometern Fahrt kommt die Kutsche im Stadtteil Herrenhausen an. In der dortigen barocken Galerie empfängt das Brautpaar seine Hochzeitsgäste, es spielt das „Hausorchester seiner königlichen Hoheit des Prinzen von Hannover“. Abends stieg eine private Party auf Schloss Marienburg, dem Familiensitz der Welfen.

Das Paar hatte schon vorher im privaten Rahmen gefeiert: So gab es am Abend vor der kirchlichen Hochzeit einen Polterabend im Brauhaus Ernst August. Mit dabei war unter anderem Ernst Augusts Bruder und Trauzeuge Christian von Hannover. Am Samstag waren rund 600 Gäste dabei - darunter deutsche Adelige wie Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe, Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie sowie Elisabeth von Thurn und Taxis. Unternehmer aus der Region wie Dirk Rossmann und Martin Kind kamen ebenfalls zum Traugottesdienst.

Auch die Kinder von Caroline von Monaco, der Ehefrau von Ernst Augusts Vater, kamen nach Hannover: Pierre Casiraghi und seine Frau Beatrice wurden gesehen, Bruder Andrea mit seiner Familie und Schwester Charlotte. Alexandra von Hannover, die Halbschwester des Bräutigams, hielt sich oft in der Nähe der Braut auf. Nicht gesehen wurden dagegen Vater Ernst August senior und dessen Frau Caroline, ebenso wenig der spanische König und Taufpate des Bräutigams, Felipe. Mit seiner Mutter Chantal war der Bräutigam in einem Auto vorgefahren und in die Kirche gegangen.

Ein Streit zwischen Vater und Sohn hatte kurz vor der Hochzeit für Schlagzeilen gesorgt. Der 63 Jahre alte Ernst August von Hannover habe von seinem Sohn die Rückgabe einer Schenkung gefordert, hatte ein Sprecher der Anwaltskanzleien des Vaters nach einem entsprechenden Bericht des „Handelsblatts“ mitgeteilt. 2004 hatte er ihm Besitztümer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt übertragen. Der Sohn ließ mitteilen, es handele sich um eine innerfamiliäre Angelegenheit, die er nicht kommentieren wolle.