Elf Tote bei Heißluftballon-Unglück in Neuseeland

Wellington (dpa) - Ein Weihnachtsgeschenk, das keiner überlebte: Elf Menschen sind in Neuseeland bei einem Heißluftballon-Rundflug ums Leben gekommen. Fünf Paare und der Pilot starben, als ihr Ballon am Samstag eine Stromleitung berührte und Feuer fing.

Das Unglück ereignete sich in den letzten Minuten des Rundflugs - bei der Landung in der Nähe von Carterton rund 90 Kilometer nördlich von Wellington, wie die Polizei mitteilte. Zwei Insassen hätten versucht, sich durch einen Sprung aus dem Korb zu retten. Auch sie starben.

Familienmitglieder, die ihren Angehörigen die Tickets für die Ballonfahrt zu Weihnachten geschenkt hatten und am Landepunkt warteten, mussten Medienberichten zufolge das Unglück hilflos mit ansehen.

Die fünf Paare, laut BBC stammten sie aus der Region Wellington, und der Ballonfahrer waren am frühen Morgen bei gutem Wetter zu einem 45-minütigen Rundflug über der Provinz Wairarapa aufgebrochen. Das Gebiet im Süden der neuseeländischen Nordinsel ist ein beliebtes Ballon-Revier.

Es ist eine der schwersten Luftfahrt-Katastrophen in Neuseelands Geschichte seit 1979. Damals prallte das Flugzeug einer neuseeländischen Airline in den Mount Erebus in der Antarktis und riss alle 257 Menschen an Bord in den Tod.

„Als der Ballon zur Landung ansetzte, stieß er gegen die Kabel einer Stromleitung, was zur Funkenbildung im Korb führte“, erklärte Polizeiinspektor Brent Register. Daraufhin sei der Ballon noch einmal kurz steil aufgestiegen, dann aber in Flammen aufgegangen und in ein Feld gestürzt.

Ein Augenzeuge berichtete, dass rund zehn Meter hohe Flammen aus dem Korb geschlagen seien. „Er kam runter wie eine Rakete“, sagte David McKinlay dem neuseeländischen Rundfunk.

„Es war schrecklich“, zitierte die Zeitung „New Zealand Herald“ auf ihrer Internetseite eine weitere Zeugin, die das Unglück beim Frühstück aus ihrem Fenster beobachtete. „Er (der Ballon) schoss hoch in die Luft, vermutlich wegen der Hitze, und wir sahen, wie zwei Menschen heraussprangen, und alle haben geschrien. Es waren schreckliche Schreie“, schilderte Aurea Hickland. „Sie werden das nicht überleben“, habe sie ihrem Mann noch gesagt. „Und dann, als die Hülle in Flammen aufging, fiel er einfach runter.“

Zwei Krankenschwestern berichteten von schrecklichen Szenen am Treffpunkt, wo die Familien warteten. Sie beschrieben einen der vielen hektischen Telefonanrufe: „Kommt her, wir brauchen euch. Mama und Papa waren in einem Ballon-Unfall. Er ist in Flammen aufgegangen. Sie sind tot.“

Den Piloten beschrieben Bekannte dem Blatt als „tollen Kerl“ und einen der erfahrensten Ballon-Piloten des Landes. Keiner könne sich die Tragödie erklären. Auch die Wetterbedingungen seien perfekt gewesen, sagten Augenzeugen dem Bericht zufolge.

Ermittlungen wurden eingeleitet. Es werde Tage dauern, bis die Leichen offiziell identifiziert werden könnten, zitierte die Zeitung die Polizei. Es müsse auch geklärt werden, ob die Sicherheit von Abenteuer-Touristen in Zukunft verbessert werden könne, sagte Verkehrsminister Gerry Brownlee. Der Luftraum über der Unglücksstelle wurde zunächst gesperrt. Vorübergehend war auch der Strom in der Nachbarschaft ausgefallen.